Armeegruppe Student
Armeegruppe Blumentritt

 

1. Einsatz und Unterstellung

Die erste Armeegruppe Student war der Stab der 1. Fallschirm-Armee, der vom 30. Oktober bis zum 10. November auch als Armeegruppe Student bezeichnet wurde.

Die Armeegruppe Student wurde am 28. März 1945 gebildet. Am 10. April 1945 wurde die Armeegruppe in Armeegruppe Blumentritt umbenannt. Aufgabe der Armeegruppe war die Zusammenfassung aller zwischen der Weser bei Hameln und der Nord- und Ostseeküste noch zur Verfügung stehenden Truppen. Genau wie diese Truppenteile war auch der Armeegruppen-Stab nur ein Rumpfgebilde. Er bestand am 10. April 1945 aus dem Kommandierenden General, dem Chef des Stabes, dem Ia, Ic und einem Offizier zur Bearbeitung der Versorgung sowie einigen Unteroffizieren und Mannschaften als Schreiber, Kraftfahrer usw. Die Nachrichten-Abteilung der Armeegruppe war ein Provisorium und bestand aus nur wenigen Funkstellen und unzureichendem Fernsprechgerät. Luftaufklärung war keine mehr vorhanden, so dass die gesamte Aufklärung der Armeegruppe sich auf die Erkenntnisse der unterstellten Verbände stützte.
Von einer geschlossenen deutschen Frontlinie innerhalb des Armeegruppen-Bereichs konnte keine Rede sein. Die Front wurde von schwachen, stark vermischten deutschen Kampfgruppen von sehr unterschiedlicher Gefechtsstärke gehalten. Die Einheiten im Raum Hannover - Braunschweig waren der Führung der Armeegruppe mangels geeigneter Nachrichtenmittel entzogen und handelten weitgehend selbständig. An der Weser nördlich von Minden hatte die 2. Marine-Infanterie-Division das östliche Weserufer zwischen Verden a. Aller und Nienburg besetzt und wurde ab dem 8. April 1945 von der 2. englischen Armee angegriffen. Der Raum um Celle ging nach dem 10. April 1945 verloren, so dass der Armeegruppen-Stab am 11. April 1945 in ein Reichsarbeitsdienstlager östlich von Soltau an der Straße Soltau - Lüneburg verlegte. Am 15. April 1945 erhielt die Armeegruppe vom OB Nordwest den Befehl, mit dem unterstellten XXXIX. Panzerkorps sofort aus dem Raum Uelzen in Richtung Braunschweig anzugreifen und so tief in den Rücken der auf Magdeburg vorgedrungenen amerikanischen Armee zu stoßen, um so die Voraussetzungen für einen geplanten Angriff der 12. Armee zu schaffen. Nach einem Anfangserfolg blieb dieser Angriff, der hauptsächlich von der Panzerdivision "Clausewitz" geführt wurde, im amerikanischen Abwehrfeuer liegen.
Mitte April 1945 wurden die Bereichsgrenzen der Armeegruppe neu gegliedert. Die linke Armeegrenze verlief von Doenitz (Elbe) nach Norden über Schwerin nach Wismar. Außerdem wurde die Elbverteidigung der Armee unterstellt. Von diesem Zeitpunkt an traten auch alle Kräfte zwischen Weser und Elbe unter den Befehl der Armee mit Ausnahme des Festungsbereichs Brunsbüttel, der in der Hand der Marine lag.Alle noch westlich der Elbe liegenden Truppen des linken Armeeflügels wurden allmählich auf das Ostufer zurückgenommen. Der Brückenkopf Hamburg wurde durch Ersatz- und Marine-Truppenteile besetzt. Auf dem rechten Flügel zwischen Weser und Elbe kämpfte das Korps "Ems". Dessen Kämpfe zogen sich hier langsam in allgemeiner nördlicher Richtung gegen die Elbe-Weser-Mündung hin. Am 28. April 1945 begann das alliierte Artilleriefeuer an der Elbe, am 29. April früh bei und östlich von Lauenburg der Übergang der Alliierten über die Elbe. Dabei kam es nur zu örtlichen Kämpfen, eine deutsche Front existierte nicht mehr.
Der Kommandierende General, General Blumentritt, nahm daher am 2. Mai 1945 Kontakt mit dem VIII. britischen Korps auf, um noch so viele Flüchtlinge wie möglich nach Westen durchzuschleusen. Die Armeegruppe selbst kapitulierte am 5. Mai 1945. 

 

1945

Datum Heeresgruppe Ort
28. März OB Nordwest Westen

 

2. Kommandeure:

28. März 1945 Generaloberst Student

10. April 1945 General der Infanterie Günther Blumentritt

 

3. Gliederung:

12. April 1945

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
stellv. Gen.Kdo. XI. Armeekorps

Korps "Ems"

unbekannt unbekannt

 

21. April 1945

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
Kampfkommandant Hamburg

Korps "Ems"

Korps "Witthöft"

unbekannt unbekannt

 

28. April 1945

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
Kampfkommandant Hamburg

Korps "Ems"

Korps "Witthöft"

unbekannt unbekannt

 

4. Literatur und Quellen:

Letzte Kämpfe des AOK Blumentritt vom 10. April bis 5. Mai 1945, General der Infanterie Gustav Hoehne, Königstein, 1951