12. SS-Panzergrenadier-Division
"Hitlerjugend"
12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend"
1. Einsatz und Unterstellung:
Im Januar 1943 schlug SS-Gruppenführer Gottlob Berger dem Reichsführer SS
Heinrich Himmler vor, aus Mitgliedern der HJ eine Panzergrenadier-Division als
geschlossenen Verband aufzustellen. Daraufhin wurde der Jahrgang 1926 für diese
Aufgabe ausersehen. Den Kader der Division sollte die 1. SS-Panzer-Division
"Leibstandarte" stellen. Offizielles Aufstellungsdatum der
SS-Panzergrenadier-Division "Hitlerjugend" war der 20. Juli 1943.
Bis zum 1. September 1943 wurden rund 16.000 Mitglieder der HJ für diese
Division eingezogen und erhielten ihre Grundausbildung in Beverloo in Belgien.
Jetzt wurde entschieden, eine Panzer-Division aufzustellen, und keine
Panzergrenadier-Division. Die Division erhielt daraufhin am 30. Oktober 1943 den
Namen: 12. SS-Panzer-Division "Hitlerjugend". Bis zum 31.
Dezember 1943 hatte die Division eine Stärke von 21.482 Mann erreicht, wobei die
Ausbildung der Rekruten stark am fehlenden Material litt. Außerdem fehlten der
Division rund 2.600 Führer und Unterführer. Viele der vorhandenen Führer und
Unterführer waren aus der HJ übernommene HJ-Führer ohne Kampferfahrung und nur
mit einer Kurzausbildung auf ihre Aufgabe vorbereitet. Im April 1944 verlegte
die Division in den Raum Bernay - Evreux - Chambois - Trun. Hierbei kam es am 2.
April 1944 zu einem Anschlag auf einen Transportzug der Division bei Ascq in der
Nähe von Lille. Daraufhin ließ der Transportführer 70 Männer der umliegenden
Häuser sowie 16 Männer im Ort Ascq selbst als Sühnemaßnahme erschießen. Im neuen
Unterkunftsraum angekommen, setzte die Division ihre Ausbildung fort. Außerdem
wurden Teile der Division gegen die französische Resistance eingesetzt. Als am
6. Juni 1944 die alliierte Invasion in der Normandie begann, wurde die Division
alarmiert und erhielt den Befehl, in den Raum nordwestlich von Caen bis Cristot
vorzustoßen. Laufende feindliche Jagdbomberangriffe führten bereits beim
Anmarsch der Division zu ersten Verlusten. Am 7. Juni erreichten die ersten
Einheiten der Division Caen. Das SS-Panzergrenadier-Regiment 25 trat mit der II.
/ SS-Panzer-Regiment 12 zur Abwehr kanadischer Panzerspitzen nördlich von Caen
an. Wegen zu starker Flankenbedrohung wurde der Angriff jedoch wieder
eingestellt. Am 8. Juni kam es während der Kämpfe zu mehreren Erschießung
alliierter Kriegsgefangener durch Divisionsangehörige. So wurden 35 Gefangene
bei Le Mensil und etwa 40 Gefangene bei Authie und Baron von Angehörigen der
Division erschossen. Nachdem die alliierten Angriffe am rechten Divisionsflügel
bei Caen nachließen, begannen am 21. Juni schwere alliierte Angriffe im Raum
Fontenay - Villers-Bocage. Am 26. Juni konnte der Gegner hier durchstoßen und
nach Südwesten auf Caen vorstoßen. Seit Beginn der Kämpfe in der Normandie hatte
die Division rund 4.000 Mann Verluste erlitten. Am 7. Juli 1944 wurde der
nördliche Stadtrand von Caen von alliierten Bombern in Schutt und Asche gelegt.
Bei der nordöstlich anschließenden 16. Luftwaffen-Feld-Division gelang den
Alliierten daraufhin der Durchbruch durch die deutsche Front. Daraufhin wurde
das II. / SS-Panzer-Regiment 12 in den Raum Cabaret. Am 9. Juli setzte sich die
Division hinter die Orne in den Südteil Caens ab. Am 11. Juli übernahm die 272.
Infanterie-Division die Stellungen der Division, die zur Auffrischung in den
Raum Potigny nördlich von Falaise verlegt wurde. Teile der Division kamen in den
Raum Evreux. Aus den Resten der zwei SS-Panzergrenadier-Regimenter wurden zwei
bataillonsstarke Kampfgruppen gebildet. Bereits am 17. Juli wurde eine dieser
Kampfgruppen alarmiert und in den Raum Maltot zur 272. Infanterie-Division
verlegt. Die zweite Kampfgruppe wurde einen Tag später in den Raum Vimont zur
21. Panzer-Division verlegt. Der Rest der Division wurde ohne Auffrischung im
Raum Potigny eingesetzt. Hier wurde die Division am 12. August abgelöst und
bezog anschließend eine Auffangstellung nördlich Falaise bis zur Dives. Zu
diesem Zeitpunkt hatte die Division noch eine Stärke von rund 2.000 Mann und
wurde nur noch als Kampfgruppe bezeichnet. Am 14. August durchbrach das II.
kanadische Korps die Stellungen der 85. Infanterie-Division und konnte
anschließend von der Kampfgruppe aufgefangen werden. Diese zog sich anschließend
hinter die Aute zurück. Als sich am 17. August Teile des II. kanadischen Korps
bei Trun an der Dives mit Teilen des aus Südwesten herankommenden amerikanischen
XV. Armeekorps vereinen konnten, waren auch die Reste der 12. SS-Panzer-Division
im Kessel von Falaise eingeschlossen. Im Zuge des Ausbruchs der deutschen
Truppen aus dem Kessel erhielten die Divisionsreste am 20. August den Befehl,
die nördliche Kesselfront bei Falaise zu halten. Hier wurden die in diesem Raum
stehenden Teile der Division fast vollständig vernichtet.
Am 11. Juli 1944 bezogen die nach Evreux zur Auffrischung verlegten Teile der
Division im Raum Dreux, wo es zu Verzögerungskämpfen mit amerikanischen
Einheiten kam. Bei Louviers wurden alle verbleibenden Divisionsteile gesammelt.
Insgesamt konnten zwar 2.500 Mann versammelt werden, davon jedoch nur rund 300
Panzergrenadiere und 10 Panzer. Artillerie war gar keine mehr vorhanden. Bis zum
26. August zogen sich diese Divisionsreste bei Elbeuf über die Seine zurück. Von
hier aus ging es über Beauvais an die französisch-belgische Grenze bei Hirson.
Von hier an folgte ab dem 4. September der Rückzug nach Florennes und das
Überqueren der Maas bei Yvoir. Über Spontin und Durbuy ging es hinter die Ourthe.
Hierbei kam es zu schweren Kämpfen mit amerikanischen Einheiten. Mitte September
1944 folgte die Herauslösung der Division und die Verlegung ins Sauerland. Hier
wurde die Division schließlich aufgefrischt. In den Kämpfen der vergangenen
Monate hatte die Division rund 9.000 Mann Verluste gehabt. Im Oktober 1944 wurde
die Division dann in den Raum westlich von Nienburg an der Weser verlegt. Der
Division wurden hier 10.000 Mann Luftwaffen- und Marinepersonal zugeführt sowie
Genesene und Rekruten des SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillons
12. Damit konnte die Division wieder auf ihre formale Sollstärke gebracht
werden. Am 8. Dezember 1944 hatte sie eine Stärke von 484 Führern, 3.174
Unterführern und 19.586 Mannschaften und somit fast 5.000 Mann über Soll. Dabei
fehlten der Division jedoch 149 Führer und fast 1.000 Unterführer. Ab dem 13.
Dezember 1944 marschierte die Division für die bevorstehende Ardennen-Offensive
in den Blankenheimer Forst. Hinter der 272. Volksgrenadier-Division sollte die
Division durch die Maas durchstoßen. Da es der 272. Volksgrenadier-Division am
16. Dezember 1944 jedoch nicht gelang, die amerikanischen Stellungen zu
durchbrechen, mußten hierzu am nächsten Tag Teile der 12. SS-Panzer-Division
herangezogen werden. Am 18. Dezember trat dann die gesamte Division zum
Durchbruch bei Krinkelt an. Auf Grund der starken alliierten Abwehr verlegte die
Division jedoch am 20. Dezember den Angriffsschwerpunkt nach Büllingen. Am
nächsten Tag begann der erfolglose Angriff auf Bütgenbach. Anschließend wurde
die Division in den Raum Amel verlegt und dem II. SS-Panzerkorps nach Westen
nachgeführt. Hier sollte die Division einen Brückenkopf über die Ourthe bilden,
was ebenfalls mißlang. Ab dem 1. Januar 1945 folgten dann schwere Kämpfe im Raum
Bastogne. Nach dem Einstellen der Ardennen-Offensive wurde die Division ab dem
10. Januar 1945 aus dem Einsatz herausgelöst und in den Raum westlich von Köln
verlegt. Hier wurde die Division bis Anfang Februar 1945 nochmals kurzzeitig
aufgefrischt. Ab dem 2. Februar 1945 wurde die Division dann zur 6.
SS-Panzerarmee nach Ungarn verlegt. Hier wurde sie zum Angriff gegen den
russischen Gran-Brückenkopf eingesetzt. Bis Mitte Februar 1945 wurde die
Division im Raum Raab versammelt und verlegte am 14. Februar über Kis-Bér in den
Bereitstellungsraum Kolta. Von dort aus griff die Division am 17. Februar
zunächst Köbölkút an. In schweren Kämpfen konnte die Division anschließend bis
zum 24. Februar Beny am Gran erobern und so den feindlichen Brückenkopf
eindrücken. Anschließend verlegte die Division dann in den Raum Stuhlweißenburg.
Von Kislang aus griff die Division anschließend nach Süden an, blieb aber am 6.
März einen Kilometer nördlich von Fekete psz. und den Höhen südlich von Kislang
liegen. In schweren Kämpfen konnte bis zum 10. März der Sió-Kanal erreicht
werden. Bis zum 12. März gelang es, einen kleinen Brückenkopf über den Sió-Kanal
zu bilden. Als es der Roten Armee im Anschluß jedoch gelang, einen Brückenkopf
über die Ozora zu bilden, wurde die Division am 17. März auch gegen diesen
eingesetzt. Nach dem Durchbruch der Roten Armee nördlich Stuhlweißenburg wurde
die Division dann aus dem Raum Falubattyan in die "Margarethen"-Stellung bei
Zircz, etwa 30 km südwestlich Mór verlegt. Am 27. März zog sie sich dann über
die Raab in den Raum Ödenburg zurück. Nachdem die Rote Armee jedoch vor der
Division Ödenburg erreichte, kam es hier zu schweren Gefechten. Ansachließend
marschierte die Division über Baden in den Raum St. Corona und dann über Rohr an
der Schwarzau in Richtung Linz zur Demarkationslinie an der Enns. Am 8. Mai 1945
überschritten die Divisionsreste die Demarkationslinie und gingen in
amerikanische Gefangenschaft.
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
August | in Aufstellung | D | Antwerpen |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | in Aufstellung | D | Antwerpen | |
Mai | Reserve | OKW | Evreux | |
Juni | I. SS | 7. Armee | B | Normandie (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juli | LXXXVI | Pz.Gr. West | B | Normandie |
August | LXXX | 1. Armee | B | Loire (Lagekarte) |
September | I. SS | 7. Armee | B | Eifel |
Oktober | LXVI | 7. Armee | B | Eifel (Lagekarte) |
November | Auffrischung | BdE | Bremen | |
Dezember | Reserve | 6. Panzer-Armee | OB West | Eifel |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | Reserve | 5. Panzer-Armee | B | Ardennen |
Februar | IV. | 8. Armee | Süd | Ungarn |
März | Reserve | Süd | Ungarn | |
April | I. SS | 6. Panzer-Armee | Süd | Ungarn |
Mai | Reserve | 6. Panzer-Armee | Ostmark | Österreich |
2. Kommandeure:
24. Juni 1943 SS-Brigadeführer Fritz de Witt
14. Juni 1944 SS-Brigadeführer Kurt Meyer
6. September 1944 SS-Obersturmbannführer Hubert Meyer
24. Oktober 1944 SS-Brigadeführer Fritz Krämer
13. November 1944 SS-Brigadeführer Hugo Kraas
3. Gliederung:
SS-Panzergrenadierregiment 25
SS-Panzergrenadierregiment 26
SS-Panzerregiment 12
SS-Panzerartillerieregiment 12
SS-Kradschützenregiment 12
SS-Aufklärungsbataillon 12
SS-Panzerjägerbataillon 12
SS-Werferbataillon 12
SS-Flak-Bataillon 12
SS-Panzerpionierbataillon 12
SS-Panzernachrichtenbataillon 12
SS-Instandsetzungsabteilung 12
SS-Nachschubtruppen 12
SS-Wirtschaftsbataillon 12
SS-Kriegsberichterzug (mot) 12
SS-Feldgendarmerie-Trupp 12
SS-Feldpostamt (mot) 12
SS-Sanitätsabteilung 12
4. Literatur und Quellen:
- Divisionen der Waffen-SS im Einsatz 1940 - 1945. Eine Bilddokumentation mit
Fotos des Kriegsberichter Herbert Walther. Friedberg 1985
- Meyer, Hubert: Kriegsgeschichte der 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend. 2 Bde.
Osnabrück 1982
- Tagebuch der Divisionsbegleit-Kompanie 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend.
Osnabrück 1982
- Walther, Herbert: Die 12. SS-Panzer-Division HJ. Eine Dokumentation in Wort
und Bild. Friedberg, 1987