Standort Bischofsburg
Die Stadt Bischofsburg heißt heute Biskupiec und liegt im Nordosten Polens, etwa 35 km entfernt von Allenstein. Der Erste Weltkrieg, Bischofsburg hatte zu dessen Beginn bereits über 5000 Einwohner, verlief für die Stadt im Vergleich zu anderen ostpreußischen Städten glimpflich. Die Stadt war vom 24. bis 27. August 1914 von russischen Truppen besetzt, die Schadensbilanz waren sieben Tote und neun zerstörte Häuser. Allerdings hatte die Stadt 186 gefallene Soldaten zu beklagen, und der Garnisonsstandort wurde nach Kriegsende aufgelöst. Für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser spendete die Patenstadt München 50.000 Mark. Mehrfach wurde die nähere Umgebung von plündernden Polen heimgesucht, so dass 1919 ein Grenzschutzbataillon nach Bischofsburg entsandt wurde. Der Versailler Vertrag von 1919 hatte auch für den Kreis Rößel eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder Polen bestimmt. In den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreussen am 11. Juli 1920 stimmten in Bischofsburg 3461 gegen 52 Stimmberechtigte für den Verbleib in Ostpreußen. Infolge der durch die Inflation hervorgerufenen wirtschaftlichen Not kam es am 25. Oktober 1923 zu Plünderungen. Bereits 1921 wurde in der Stadt das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 2 stationiert. 1939 hatte die Stadt 8.468 Einwohner. Nach Beginn der deutschen Mobilmachung wurde in der Stadt das Infanterie-Ersatz-Bataillon 311 stationiert. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs begannen in Bischofsburg am 20. Januar 1945 Bombenangriffe der sowjetischen Luftwaffe. 34 Einwohner kamen dabei ums Leben. Einen Tag später wurde von den deutschen Behörden der Befehl zu Evakuierung der Stadt gegeben. Wenig später besetzte die Rote Armee die Region und die Stadt. Bald darauf wurde Bischofsburg zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann nun der Zuzug polnischer Zivilisten. Bischofsburg wurde in Biskupiec umbenannt. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit größtenteils vertrieben.
Fronttruppenteile
III./Infanterie-Regiment 2
Ergänzungs-/Infanterie-Regiment 2
Ersatztruppenteile
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Infanterie-Ersatz-Bataillon 311
Reserve-Infanterie-Bataillon 311
Grenadier-Ersatz-Bataillon 311
Landesschützen-Ersatz-Bataillon II/1
Kommandobehörden / Dienststellen
Ortskommandantur Bischofsburg
Sanitäts-Staffel
Wehrbezirks-Kommando (WK I, Wehrersatzbezirk Allenstein. Zuständig für die
Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Bischofsburg, Ortelsburg und Sensburg) (bis
Juli 1941)
Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Bischofsburg. Zuständig für den Landkreis Rößel.)
(Bis Juli 1941)
Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Allenstein. Zuständig für den Landkreis
Ortelsburg, Kößel und Reidenburg.) (ab August 1941)
Heeres-Standort-Verwaltung
Einrichtungen
Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 / Standortverzeichnis. Gegliedert nach Wehrkreisen bzw. außerdeutschen besetzten Ländern. Wehrkreise I-VI.: BD 16/1
Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.
Handbuch der historischen Stätten. Band: Ost- und Westpreußen (= Kröners Taschenausgabe. Band 317). Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1966. Kröner, Stuttgart 1981