Standort Görlitz
Fliegerhorst Görlitz
Kleist-Kaserne
Winterfeldt-Kaserne
Jäger-Kaserne
Coubière-Kaserne
Die Stadt Görlitz liegt an der Lausitzer Neiße im Osten Deutschlands an der Grenze zu Polen. Am 5. Juli 1919 wurde das in Görlitz stationierte Infanterie-Regiment „von Courbière“ (2. Posensches) Nr. 19 aufgelöst und die Reste gingen als III. Bataillon in das Reichswehr-Schützen-Regiment 57 auf. In den folgenden zwei Jahren bestand lediglich das Freikorps Görlitz (auch Freikorps Faupel), das auch den Kapp-Putsch unterstützte. Beim Zusammenstoß von Freikorpssoldaten mit Streikenden, die dem Aufruf zum Generalstreik gefolgt waren, wurden sechs Zivilisten getötet, darunter auch zwei unbeteiligte Frauen. Das Freikorps wurde später in die Reichswehr integriert und verlor seine eigenständige Existenz. Anfang 1921 traten die Truppenteile der neuen Reichswehr zusammen und in Görlitz wurde das III. Bataillon des 8. (Preußisches) Infanterie-Regiments stationiert. Die Reichswehreinheiten nutzten die zwei Vorkriegskasernen und einige Neubauten im Kasernenkomplex an der Trotzendorfstraße. Etwa 2,6 km westnordwestlich des Görlitzer Obermarktes entstand ab 1925 ein Verkehrsflugplatz. Dieser wurde bereits 1935 von der Luftwaffe übernommen und zu einem Fliegerhorst ausgebaut. Der Platz diente hauptsächlich Ausbildungsverbänden, erst 1945 kamen Einsatzverbände hinzu. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 stieg die Bedeutung von Görlitz als Garnisonsstadt wieder. In der Oststadt entstanden die Kleist-Kaserne an der Hermsdorfer Straße und die Winterfeldt-Kaserne in Moys. Am 1. Oktober 1934 entstand aus dem III. Bataillon des 8. (Preußisches) Infanterie-Regiments das Infanterieregiment Görlitz. Mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 wurde das Regiment erneut in Infanterie-Regiment 30 umbenannt. Das I. und II. Bataillon waren in Görlitz und das III. in Lauban stationiert. Im Oktober 1936 wurde in Görlitz die Beobachtungs-Abteilung 18 aufgestellt. Das Infanterie-Regiment 30 war unter anderem beim Einmarsch in das Sudetenland beteiligt. Am 8. Oktober 1938 überschritten Truppen des Regiments die Grenze bei Ottendorf und Tuntschendorf, kehrten jedoch bereits am 21. Oktober des gleichen Jahres wieder in die Laubaner und Görlitzer Kasernen zurück, um kurze Zeit später am Überfall auf Polen und den weiteren Feldzügen während des Zweiten Weltkriegs teilzunehmen. In Görlitz gab es vor Kriegsbeginn zudem ein Wehrbezirks-Kommando, zwei Wehrmeldeämter, ein Übungslager, ein Standort-Lazarett, eine Standortfunkstelle sowie zwei Heeresfachschulen. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges und dem Auszug der aktiven Truppenteile wurden in Görlitz mehrere Ersatztruppenteile untergebracht. Außerdem befand sich in Görlitz ein Kriegsgefangenenlager. Gegen Kriegsende kam es zur Aufstellung mehrerer Alarmeinheiten. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges endete auch die Tradition der Stadt als Garnisonsstandort. Während des Krieges und vor allem gegen dessen Ende wurden insgesamt 37 Häuser zerstört und je nach Quelle zwischen 78 und 89 teils schwer beschädigt. Alle sieben Neißebrücken wurden am 7. Mai 1945 – dem letzten Kriegstag – gegen 19 Uhr durch sich zurückziehende Wehrmachtstruppen gesprengt. Diese Sprengungen zogen auch zahlreiche angrenzende Bauten in Mitleidenschaft, so auch die Fenster der Kirche St. Peter und Paul in der Nähe der Altstadtbrücke.
Fronttruppenteile
Infanterie-Regiment Görlitz / Infanterie-Regiment 30
III./.Infanterie-Regiment 8
Beobachtungs-Abteilung 18
Festung Görlitz
Division M
Festungs-Infanterie-Bataillon (M) 1456
II./Festungs-Regiment Görlitz 1
Festungs-Infanterie-Bataillon 1461
Grenadier-Regiment (motorisiert)30
Panzer-Grenadier-Regiment 30
Festungs-Infanterie-Regiment Görlitz
Festungs-Infanterie-Regiment Görlitz 1
I./Festungs-Regiment Görlitz 1
Festungs-Infanterie-Regiment Görlitz 2
Landesschützen-Bataillon 553
Landesschützen-Bataillon 554
Landesschützen-Bataillon 565
Landesschützen-Bataillon 567
Landesschützen-Bataillon III/VIII
Landesschützen-Bataillon IV/VIII
III./Schlachtgeschwader 2
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Ausbildungs-Leiter
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Seeberufsfachschule Görlitz
Infanterie-Ersatz-Regiment (motorisiert)18
Infanterie-Ersatz-Regiment 62
Infanterie-Ersatz-Regiment (motorisiert)128
Grenadier-Ersatz-Regiment (motorisiert)128
Grenadier-Ausbildungs-Regiment (motorisiert)128
Panzer-Grenadier-Ersatz-u. Ausbildungs-Regiment 128
Grenadier-Ersatz-Regiment 518
Infanterie-Ersatz-Bataillon 30
Grenadier-Ersatz-u. Ausbildungs-Bataillon (motorisiert)30
Infanterie-Ersatz-Bataillon (motorisiert)51
Grenadier-Ersatz-bzw. Ausbildungs-Bataillon (motorisiert)51
Panzer-Grenadier-Ersatz-u. Ausbildungs-Bataillon 51
Infanterie-Ersatz-Bataillon 190
Infanterie-Ersatz-Bataillon 406
Grenadier-Ersatz-Bataillon 472
Infanterie-Ersatz-Bataillon 472
Ersatz-Bataillon Görlitz
Infanterie-Geschütz-Ersatz-Kompanie 18
MG-Ersatz-Kompanie (motorisiert)18
Kradschützen-Ersatz-Bataillon 55
Flugzeugführerschule A/B 1
Flugzeugführerschule A 1
III. / Ergänzungs-Jagdgeschwader 1
Kommandobehörden / Dienststellen
Wehrbezirks-Kommando (WK VIII, Wehrersatzbezirk Liegnitz. Zuständig für die
Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Görlitz und Lauban.)
Wehrmeldeamt (WK VIII, Wehrbezirk Görlitz. Zuständig für den Stadtkreis und den
Landkreis Görlitz.)
Wehrmachtfürsorgeoffizier
Heeres-Standort-Verwaltung
Heeres-Bauamt
O.K. (I) 742
Kampf-Kommandant Görlitz
Fliegerhorst-Kommandantur 10/VIII
Fliegerhorst-Kommandantur 46/III
Wirtschafts-Kommando z.b.V. "Görlitz"
Einrichtungen
Übungslager
Standortlazarett
Standortfunkstelle
Stalag VIII A
Dulag VIII A
Zwangsarbeitslager für Juden - Waggon- und Maschinenbau AG
Außenkommando KL Groß-Rosen - Munitionsherstellung
Standortlazarett = Reserve-Lazarett I = Russenstraße 49 (1939 mit 270 Betten)
St. Carolus Krankenhaus = Reserve-Lazarett II = Graudenzerstraße 212 (1939
mit 100 Betten)
Literatur und Quellen:
Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 3. Biblio-Verlag Osnabrück 1996
Mattiello Ginfranco: Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Biblio-Verlag Osnabrück