Deetjen, Johann Hermann Heinrich
* 14. September 1866, Bremen † 24. April 1933, Allenstein |
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Heinrich Deetjen war der älteste Sohn von Kaufmann Heinrich Hermann Deetjen und dessen Ehefrau Wilhelmine Euphelia, geborene Ulrichs. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1895 als charakterisierter Portepeefähnrich in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Ostpreußisches Dragoner-Regiment "König Albert von Sachsen" Nr. 10 nach Allenstein. Bei diesem wurde er am 16. Oktober 1886 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 17. Septemper 1887 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 4. Eskadron vom Ostpreußisches Dragoner-Regiment "König Albert von Sachsen" Nr. 10 in Allenstein eingesetzt. Anfang 1889 gehörte er in gleicher Funktion zur 5. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort. Anfang 1890 war er Eskadronoffizier in der 3. Eskadron seines Regiments in Allenstein. 1891 gehörte er dann wieder in gleicher Funktion zur 4. Eskadron in Allenstein. Am 1. Oktober 1891 wurde er für etwa 2. Jahre zum Militär-Reitinstitut nach Hannover kommandiert. Etatmäßig gehörte er während dieser Zeit zur 5. Eskadron. Auch nach seiner Rückkehr wurde er als Eskadronoffizier in der 5. Eskadron vom Ostpreußisches Dragoner-Regiment "König Albert von Sachsen" Nr. 10 in Allenstein eingesetzt. Am 26. September 1893 heiratete er die über sechs Jahre jüngere Katharina Clara Frida Helene Baronesse von der Goltz, Tochter vom Rittergutsbesitzer Anton Friedrich Ferdinand Leopold Baron von der Goltz, in Königsberg. Am 19. August 1894 wurde sein Sohn Hans Heinrich Deetjen in Allenstein geboren. Am 18. August 1895 wurde er zum Premierleutnant befördert. Als solcher wurde er als Nachfolger von Premierleutnant Otto von Preinitzer zum Regimentsadjutant vom Ostpreußisches Dragoner-Regiment "König Albert von Sachsen" Nr. 10 in Allenstein ernannt. Am 7. Februar 1896 wurde sein Sohn Hans Harald Deetjen in Allenstein geboren. Die kleine Familie wohnte damals in der Wartenburger Straße 34 in Allenstein. Bereits 1897 wurde er als Adjutant durch Sekondeleutnant Lamotte abgelöst. Dafür wurde er jetzt wieder als Eskadronoffizier in der 5. Eskadron seines Regiments in Allenstein eingesetzt. Am 1. Januar 1899 wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Oberleutnant ernannt. Im Frühjahr 1900 wurde er als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron seines Regiments in Allenstein verwendet. Am 18. April 1901 wurde er unter Beförderung zum Rittmeister, vorläufig ohne Patent, als Nachfolger vom pensionierten Rittmeister von Flottwell zum Chef der 4. Eskadron vom Ostpreußisches Dragoner-Regiment "König Albert von Sachsen" Nr. 10 in Allenstein ernannt. Dieses Kommando behielt er fast genau 11 Jahre. Am 19. September 1901 hat er sein Patent als Rittmeister erhalten. Am 27. Januar 1906 wurde sein Patent als Rittmeister auf den 14. September 1899 vordatiert. Vom 20. Juni 1907 bis zum 2. Juli 1907 wurde Rittmeister Deetjen von dem Dragoner-Regiment Nr. 10 zum III. Informationskurs zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 28. Juni 1909 starb sein Vater in Bremen in der Sommerwohnung Vahrerstraße 382. Als Eskadronchef der 4. Eskadron seines Regiments in Allenstein wurde ihm am 10. September 1910 der Charakter als Major verliehen. Am 13. September 1911 wurde ihm als Eskadronchef sein Patent als Major verliehen. Am 22. April 1912 wurde er in den Regimentsstab vom Schleswig-Holsteinisches Ulanen-Regiment Nr. 15 in Saarburg versetzt. Diese Funktion übte er für die nächsten Jahre aus, so auch noch kurz vor der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg im Sommer 1914. Er kam so auch bei Ausbruch des Krieges an die Front. Ab dem 14. November 1914 wurde er im 3. Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 15 als Eskadronchef eingesetzt. Am 9. Dezember 1914 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Franz Hotop zum Kommandeur vom 3. Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 15 ernannt. Am 1. August 1915 wurde er durch Oberstleutnant Ernst Buchfinck abgelöst. Dafür wurde er vom 1. August 1915 bis zum 19. August 1916 als Kommandeur vom Ostpreußisches Ulanen-Regiment Nr. 8 eingesetzt. Während dieser Zeit wurde er am 18. August 1916 zum Oberstleutnant befördert. Ab dem 19. August 1916 wurde er als Führer vom Landsturm-Infanterie-Regiment 9 verwendet. Am 18. Oktober 1917 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 449 ernannt. Am 18. August 1918 wurde er zum Oberst befördert. Am 14. September 1918 wurde er zum Kommandeur vom Kavallerie-Schützen-Regiment 14 ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (August 1917) und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er 1919 als Oberst in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er als Kommandeur vom Reichswehr-Kavellerie-Regiment 7 der Reichswehr-Brigade 7 eingesetzt. Im Frühjahr 1920 wurde er zum Kommandeur vom Reiter-Regiment 2 ernannt. Er wohnte damals privat in der Bahnhofstraße 74 in Allenstein. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch als Kommandeur vom Reiter-Regiment 2 verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 weiter als Kommandeur dieses Regiments verwendet. Er behielt sein Kommando bis zum 31. Januar 1922. An diesem Tag wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalmajor verliehen. Sein Nachfolger als Regimentskommandeur vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Allenstein wurde Oberstleutnant Max von Diringshofen. Er wurde später nicht wieder verwendet. Seinen Lebensabend verbachte er Allenstein.Auch nach seinem Aussscheide wohnte er bis zum Tod in der Bahnhofstraße 74 in Allenstein und hatte die Telefonnummer 645, ab dem Jahr 1932 4645. Sein Sohn Hans-Harald Deetjen war 1927 Bank-Diätar und 1932 in er gleichen Stadt Reichsbank-Praktikant und wohnte in der Roonstraße 10. Generalmajor a.D. Deetjen starb nur wenige Monate nach Machtübernahme der NSDAP in Allenstein. Seine Witwe starb erst am 2. Oktober 1958 in Mariensee bei Neustadt. Sein Sohn wurde in den 40iger Jahren als Reichsbank-Inspekteur in Aachen eingesetzt.
Heinrich Deetjen hatte sechs Geschwister. Seine älteste Schwester war die am 14. November 1863 in Bremen geborene Christine Amalie Deetjen. Eine weitere ältere Schwester war die am 3. Januar 1865 in Bremen geborene Louise Auguste Deetjen. Sein jüngerer Bruder war der am 20. Dezember 1867 in Bremen geborene Gustav Hermann Deetjen, welcher später Arzt wurde. Sein Bruder Dr. med Hermann Deetjen ist als Stabsarzt der Landwehr bei der 2. Batterie der Ersatz-Abteilung vom Feldartillerie-Regiment Nr. 69 am 27. März 1915 vor Verdun gefallen. Am 1. Juni 1870 wurde in Bremen von seiner Mutter in Hamburg-Einsbüttel ein Zwillingspärchen geboren. Dazu gehörte sein Bruder Adolf Otto Deetjen, welcher später promovierter Jurist wurde und die Schweser Helene Henriette Deetjen, welche bereits am 2. Januar 1872 wieder gestorben ist. Seine jüngste Schwester war die am 20. August 1879 in Bad Harzburg geborene Dora Helene Deetjen. Sein Bruder Adolf Deetjen heiratete am 4. Juni 1906 Elisabeth Adelheid Karoline Pagenstecher in Wiesbaden. 1917 war er Regierungsrat in Kassel Ende der 20iger Jahre Oberregierungsrat in Breslau. Sein Bruder Adolf Deetjen starb als Leipziger Oberregierungsrat a.D. am 15. Juni 1946 in Altenburg. Als Todesursache wurde Schrumpfniere angegeben.