Ritter Mertz von Quirnheim, Albrecht Rudolf Heinrich Walther

 

* 25. März 1905, München

† 21. Juli 1944, Berlin
 

 

Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim war der Sohn des späteren Generalleutnants Christoph Emmanuel Hermann Ritter Mertz von Quirnheim und dessen Ehefrau Eleonore, geborene Hohmann. Die Familie siedelte 1919 nach Potsdam über, als der Vater Leiter des Reichsarchivs wurde. Er lernte jetzt bereits seine späteren Mitkämpfer Werner von Haeften und Hans Bernhard von Haeften kennen, deren Vater , Hans von Haeften, im Jahr 1931 die Nachfolge seines Vaters als Leiter des Reichsarchivs antreten würde. Nach seinem Abitur in Potsdam trat Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim am 1. April 1924 in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr ein. Er kam dabei in Landshut zur 15. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons vom 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment. Bereits auf dem Offizierslehrgang auf der Infanterieschule freundete er sich im Jahr 1925 mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg an. Seine Beförderung zum Leutnant erfolgte am 1. Februar 1928. Am 1. November 1929 wurde er in die 6. Kompanie vom 8. (Preußisches) Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. April 1931 (9) wurde er zum Oberleutnant befördert. Er erwarb jetzt auch das Sportabzeichen in Bronze. Mertz von Quirnheim, der ein entschiedener Gegner des Versailler Vertrages war, begrüßte Anfangs die Machtübernahme der Nationalsozialisten, da diese für eine neue militärische Stärke standen. Am 20. März 1934 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Er heiratete am 23. August 1934 die fast sechseinhalb Jahre jüngere Charloth Alice Kraudzun. Er gehörte damals zum 5. (Preußisches) Infanterie-Regiment. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 dem Infanterie-Regiment Döberitz zugeteilt. Am 1. Januar 1935 wurde er zum Führer des Nachrichten-Zuges des I. Bataillons ernannt. Seine Beförderung zum Hauptmann erfolgt zum 1. Juli 1935 (44). Aus seiner Ehe entsprang am 8. Juli 1935 sein einziges Kind, der Sohn Albrecht. Durch die Umbenennung seines Regiments gehörte er bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 zum Stab vom Infanterie-Regiment 48. Am 25. März 1936 absolvierte er erneut die Wehrkreisprüfung. Vom 6. Oktobr 1936 bis 1938 absolvierte er zusammen mit Stauffenberg die Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie in Berlin. Am 5. Juli 1938 wurde er zum Stab vom Generalkommando V. Armeekorps versetzt. Bei Kriegsbeginn wurde Quirnheim in die Operationsabteilung des Generalstabes versetzt. Zum 1. November 1940 (50) wurde er zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde später auf den 1. März 1940 (52a) verbessert. Im Jahr 1941 wurde seine erste Ehe geschieden. 1941 trat er für eine humanere Behandlung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten ein und gerät mit Alfred Rosenberg, dem Reichsminister für die besetzten Ostgebiete, und mit Erich Koch (1896-1986), dem Reichskommissar für die Ukraine, in Konflikt. Zum 1. April 1942 (492) zum Oberstleutnant befördert, wurde er im November 1942 Stabschef beim XXIV. Armeekorps.  Zum 1. Mai 1943 (2a) wurde er zum Oberst befördert. Das Deutsche Kreuz in Gold wurde ihm am 17. November 1943 verliehen. Er entschloß sich zur Beteiligung am militärischen Widerstand und arbeitet zusammen mit seinem Freund Stauffenberg und Friedrich Olbricht den "Plan Walküre" aus. Er heiratete am 31. Mai 1944 in zweiter Ehe Hilde Baier in Waldshut. Im Juni 1944 wurde Mertz von Quirnheim Nachfolger Stauffenbergs in der Leitung des Allgemeinen Heeresamtes in Berlin. Am 20. Juli 1944 war er am Attentat auf Adolf Hitler beteiligt. Auf sein Drängen hin löste General Olbricht im Berliner Bendlerblock die "Operation Walküre" aus. Doch der Umsturz scheiterte. In der Nacht wurden Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Werner von Haeften und Friedrich Olbricht erschossen. Ihre Leichen wurden später verbrannt, ihre Asche verstreut. Posthum wurde er am 4. August 1944 aus der Wehrmacht ausgestoßen.

Er hatte zwei Schwestern:
Seine älteste Schwester war die am 12. September 1900 geborene Erika Friederike Emma Mertz von Quirnheim. Diese heiratete am 29. Juni 1925 den über sieben Jahre älteren Wilhelm Ernst Rudolf Dieckmann, Sohn des Superintendenten Heinrich Dieckmann, in Potsdam. Aus der Ehe entsprangen 4 Kinder. Der Ehemann wurde nach dem 20. Juli 1944 durch die Gestapo verhaftet und gefoltert. Er wurde im September 1944 als Hauptmann der Reserve erschossen.
Seine jüngere Schwester war die 1907 geborene Gudrun Mertz von Quirnheim. Diese heiratete am 26. Oktober 1929 den Major a.D. Otto Korfes. Aus dieser Ehe enstanden 1933 und 1936 zwei Töchter. Der Ehemann geriet Anfang 1943 in Stalingrad als Generalmajor und Kdr. der 295. Infanterie-Division in sowjetische Gefangenschaft. In der Gefangenschaft trat er dem Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) bei. Der Ehemann wurde am 23. Dezember 1944 aus er Wehrmacht entlassen. Dieser kehrte erst 1948 aus der sowjetischen Gefangenschaft zurück.