Scharf, Kurt Karl Konstantin

 

* 12. Februar 1870, Großtreben, Kreis Torgau

† 8. Juni 1929, Berlin-Wilmersdorf

 

 

Kurt Scharf war der Sohn des Pfarrers Kurt Karl Moritz Scharf und dessen Ehefrau Julie Luise, geborene Böving. Er trat nach seinem Abitur im April 1889 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam er zum Schlesisches Fußartillerie-Regiment „von Dieskau“ Nr. 6. Bei diesem wurde er am 19. November 1889 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. November 1890 zum außeretatmäßigen Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er dann anfangs als Kompanieoffizier in der 7. Kompanie vom Schlesisches Fußartillerie-Regiment „von Dieskau“ Nr. 6 in Neiße eingesetzt. Im Herbst 1891 wurde er in gleicher Funktion in die 3. Kompanie seines Regiments nach Glatz versetzt. Von dort wurde er ab dem 1. Oktober 1892 zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule nach Charlottenburg kommandiert. Am 14. September 1893 wurde er zum Artillerieoffizier ernannt. Als solcher wurde er dann als Assistent zur Artillerie-Prüfungs-Kommission kommandiert. 1894/95 wurde er als Nachfolger von Premierleutnant Lamm zum Adjutant des II. Bataillons seines Regiments in Neiße ernannt. Am 1. Oktober 1896 wurde er durch Sekondeleutnant Neumann als Bataillonsadjutant abgelöst. Dafür wurde er zu diesem Datum für seine Generalstabsausbildung für fast drei Jahre zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Etatmäßig gehörte er anfangs zur 7. Kompanie seines Regiments. Am 17. November 1896 wurde er zum Premierleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Sein Vater starb am 29. April 1897 in Schneidlingen. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt. Erst am 27. Januar 1899 (O2o) hat er sein Patent als Oberleutnant erhalten. Im Sommer 1899 kehrte er dann wieder als Kompanieoffizier zum Schlesisches Fußartillerie-Regiment „von Dieskau“ Nr. 6 zurück. Dieses Mal wurde er bei der 2. Kompanie eingesetzt. Am 1. Oktober 1900 wurde er wieder zur Artillerie-Prüfungskommission kommandiert. Dieses Kommando dauerte mehrere Jahre. Am 22. April 1905 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Als solcher wurde er gleichzeitig zum Chef der 9. Kompanie vom 1. Pommersches Fußartillerie-Regiment „von Hindersin“ Nr. 2 in Pillau ernannt. Er übernam aber nur wenige Monate später als Nachfolger von Hauptmann Stützke die 1. Kompanie seines Regiments in Swinemünde. Seine 9. Kompanie übernahm dafür Hauptmann Bartsch. Privat wohnte er jetzt in der Moltkestraße 15 in Swinemünde. Er heiratete am 4. Oktober 1905 die fast zwölf Jahre jüngere Hildegard Ottilie Katharina Kersting, Tochter vom Direktor der Militärtechnischen Akademie, Generalmajor Anton Josef Hubert Kersting, in Berlin-Wilmersdorf. Am 13. September 1906 (N) hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Am 19. Juni 1909 wurde er dann als Nachfolger von Hauptmann Scholz zum Chef der 7. Batterie vom Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14 in Straßburg im Elsaß ernannt. Seine Batterie übernahm dafür Hauptmann Krauß. Im Frühjahr 1912 übernahm er als Nachfolger von Hauptmann Jahn die 1. Batterie vom Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14 am vorläufigen Standort in Straßburg im Elsaß. Am 1. Oktober 1912 wurde er zum Mitglied der Artillerie-Prüfungskommission ernannt und dorthin versetzt. Sein Nachfolger als Batteriechef wurde Hauptmann Grach. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er Anfang August 1914 zum Chef der Königlich Preußische Schwere Küstenmörser-Batterie Nr. 5 ernannt. Als solcher wurde er dann am 17. Oktober 1914 zum Major befördert. 1915 wurde er dann zum Kommandeur der I. Abteilung vom Hohenzollernsches Fußartillerie-Regiment Nr. 13 ernannt. Am 18. Februar 1917 wurde er dann zum Chef einer Abteilung vom Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt (Wumba) in Berlin ernannt. Diese Funktion behielt er dann über das Ende des Ersten Weltkrieges hinaus bei. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des königlich preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 1. Oktober 1919 als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde jetzt als Referent im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Er wohnte ab 1920 bis zu seinem Tod privat in der 3. Etage der Konstanzer Straße 54 in Berlin-Wilmersdorf, wo er die Telefonnummer Uhland 8614 hatte. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er als Referent im RWM verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann weiter im RWM eingesetzt. Am 30. November 1920 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde er dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann zum Leiter der Heeres-Waffen- und Munitionsabteilung (Wa2) im Heeres-Waffenamt (WaA) vom RWM ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1922 (1) zum Oberst befördert. Am 31. Januar 1926 ist er dann aus dem aktiven Dienst der Reichswehr ausgeschieden. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalmajor verliehen. Seine Mutter starb am 18. August 1926 in Frankfurt am Main, obwohl sie schon seit vielen Jahren als Witwe in der 2. Etage der Uhlandstraße 6 in Halle an der Saale wohnte. Er selbst ist dann noch vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten und der folgenden Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht verstorben. Seine Witwe starb am 11. März 1978 im Martin-Luther-Krankenhaus in der Caspar-Theys-Straße 27-29. Sie wohnte eigentlich in der Kölnstraße 4 in Nideggen.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine ältere Schwester war die am 16. Januar 1869 in Großtreben geborene Wilhelmine Sophie Susanne Scharf. Diese heiratete am 15. August 1906 den Burchdruckereibesitzer Theodor Wischan, Sohn des Pfarrers Johann Jakob Wischan, in Halle an der Saale. Seine Schwester ist 1927 in Halle gestorben.
Seine jüngere Schwester war die am 28. Februar 1871 in Großtreben geborene Elisabeth Julie Mathilde Scharf. Diese heiratete am 10. November 1896 den Mediziner Georg Johannes Ludwig Konrad Werner in Schneidlingen. Aus der Ehe entsprangen mindestens ein Sohn und eine Tochter in den Jahren 1899 und 1900. Der Ehemann brachte es bis zum Medizinalrat in Frankfurt am Main.
Ein jüngerer Bruder war der am 28. Mai 1874 in Großtreben geborene Johannes Gottfried Wilhelm Scharf. Dieser wurde Buchhändler in Landsberg an der Warthe und lebte dort 1901 in der Richtstraße 8. Er heiratete am 1. Juni 1901 die fast genau zwei Jahre jüngere Margarethe Amelie Frida Rüdel, Tochter des Obersteuerinspektors Franz Richard Rüdel, in Weimar. Der Bruder starb am 12. Juli 1951 in Gadderbaum.
Ein weiterer jüngerer Bruder Friedrich Scharf wurde 1876/77 geboren. Er schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Er wurde von der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde am als Portepeefähnrich zum 3. Hessisches Infanterie-Regiment "von Wittlich" Nr. 83 überwiesen. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1897 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 15. Februar 1896 (F) datiert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in seinem Regiment verwendet. Als solcher wurde er am 22. März 1897 zur Aufstellung vom Infanterie-Regiment Nr. 167 in Kassel abgegeben. Bei diesem wurde er jetzt anfangs in dier 8. Kompanie eingsetzt. Im Herbst 1898 wurde er als Kompanieoffizier in die 3. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Im Jahr 1899 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Eck zum Adjutant des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment Nr. 167, ebenfalls in Kassel, ernannt. 1m Juli 1900 schied er aus dem Heer aus und trat dafür dem Ostasiatischen Expeditionskorps bei. Er wurde bei diesem als Adjutant des II. Bataillons dem 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment zugeteilt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant in Kassel wurde Leutnant Friedrich Roese. An Bord des Linienschiffs "Kaiser Wilhelm II." legte er am 9. Juli 1900 von Kiel ab. Im Frühjahr 1902 war er Adjutant des III. Bataillons vom 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment der Ostasiatischen Besatzungs-Brigade in Peking. Anfang August 1902 schied er aus der Ostasiatischen Besatzungs-Brigade aus und wurde dafür beim Heer wieder angestellt. Er kehrte wieder zu seinem inzwischen zum 1. Ober-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 167 umbenannten Regiment nach Kassel zurück, wo er anfangs als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie eingesetzt wurde. 1903/04 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Winkler zum Regimentsadjutant vom 1. Ober-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 167 in Kassel ernannt. Diese Funktion behielt er mehrere Jahre. Am 20. März 1906 (Z) wurde er zum Oberleutnant befördert. Er wohnte damals privat in der Kölnische Straße 128 in Kassel. 1908/09 wurde er von Leutnant Ernst Schellmann als Regimentsadjutant abgelöst. Danach wurde er jetzt als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie seines Regiments, ebenfalls in Kassel, eingesetzt. Im Herbst 1909 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 22. März 1912 (Ff) wurde er zum Hauptmann befördert. Gleichzeitig wurde er als Nachfolger Nachfolger vom mit Aussicht auf Anstellung in der Gendarmerie und der Uniform vom Jäger-Bataillon Nr. 8 verabschiedeten Hauptmann Lucke zum Chef der 5. Kompanie vom 10. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 174 in Forbach ernannt. Diese Funktion behielt er auch bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914. In der Schlacht von Luneville war er Führer des II. Bataillons seines Regiments. In die Schlacht bei La Chavatte zieht er wieder als Chef der 5. Kompanie. Dabei wurde er am 1. Oktober 1914 zuerst schwer am Bein verwundet. Während sein Bursche ihm diese Wunde verband, wurde er durch Kopfschuß niedergestreckt.