Sproesser, Karl Theodor Friedrich Wilhelm

 

* 10. September 1870, Stuttgart

† 8. Februar 1933, Stuttgart

 

 

Theodor Sproesser war das älteste Kind des späteren Württembergischen Generalmajors Theodor Carl Gottlieb von Sproesser und dessen Ehefrau Matthilde Karoline Friederike, geborene Paur. Er trat nach seiner Ausbildung im Kadettenkorps am 23. März 1889 als charakterisierter Fähnrich die Württembergische Armee ein. Er wurde dabei von der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde zum 5. Württembergisches Grenadier-Regiment "König Karl" Nr. 123 nach Ulm überwiesen. In diesem wurde er am 11. November 1889 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 28. September 1890 unter gleichzeitiger Versetzung zum 1. Württembergisches Grenadier-Regiment "Königin Olga" Nr. 119 nach Stuttgart zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 20. September 1890 datiert. Ab dem 1. Oktober 1894 wurde er für zwei Jahre als Adjutant beim Bezirkskommando vom Landwehrbezirk Calw eingesetzt. Etatmäßig gehörte er während dieser Zeit zur 12. Kompanie seines Regiments. Bei seiner Rückkehr nach Stuttgart wurde er am 1. Oktober 1896 in die 7. Kompanie vom 1. Württembergisches Grenadier-Regiment "Königin Olga" Nr. 119 in Stuttgart versetzt. Sein Nachfolger als Adjutant beim Bezirkskommando Calw wurde Sekondeleutnant Freiherr von Raßler-Gamerschwang. Im Herbst 1897 wurde er als Kompanieoffizier in die 5. Kompanie seines Regiment ebenfalls in Stuttgart versetzt. Am 20. Juli 1898 (J5i) wurde er in dieser Kompanie auch zum Premierleutnant befördert. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt. Am 18. März 1899 wurde er in das 10. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 180 versetzt. Dort wurde er als Kompanieoffizier in die 8. Kompanie in Gmünd eingeteilt und in dieser mehrere Jahre verwendet. Am 7. Juli 1901 schied er behufs Übertritts zur Ostasiatischen Besatzungs-Brigade aus der Armee aus. Er wurde dafür als Oberleutnant mit seinem bisherigen Patent beim Stab vom 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment angestellt. Ab dem 16. Dezember 1902 wurde er als Führer der Maschinengewehr-Abteilung des 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment eingesetzt. Am 16. September 1904 ist er aus der Ostasiatischen Besatzungs-Brigade wieder ausgeschieden. Dafür trat er jetzt wieder in die Württembergische Armee ein. Er wurde dabei beim 5. Württembergisches Grenadier-Regiment "König Karl" Nr. 123 wieder angestellt. Er wurde dort bei diesem als Kompanieoffizier in der 11. Kompanie in Ulm eingeteilt. Am 27. Januar 1906 (Ll) wurde er zum überzähliger Hauptmann befördert und gleichzeitig zum 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 nach Stuttgart versetzt. Er heiratete am 20. März 1906 die fast genau dreizehn Jahre jüngere Antonie Dora Helene Krapp, Tochter des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Krapp, in Charlottenburg. Privat wohnte er jetzt in der Rotenwaldstraße 33 in Stuttgart. Am 10. April 1906 wurde er in diesem Regiment zum Chef der 11. Kompanie in Stuttgart ernannt. Diese Kompanie behielt er für viele Jahre. Am 15. März 1907 wurde seine Tochter Dora Helene Marianne Sproesser in Stuttgart geboren. Sein Vater starb am 19. Juli 1907 im Alter von 71 Jahren in Stuttgart. Im Jahr 1913 gab er seine Kompanie an Hauptmann Lang ab. Dafür wurde er jetzt zum Chef der Maschinengewehr-Kompanie vom 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 in Stuttgart ernannt. Er wurde vom 4. Oktober 1913 bis zum 24. Oktober 1913 zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Auch kurz vor der Mobilmachung wurde er noch als solcher verwendet und kam bei Ausbruch des 1. Weltkrieges auch in dieser Funktion an die Front. Am 19. August 1914 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Kommandeur des II. Bataillons vom 3. Württembergisches Infanterie-Regiment "Alt-Württemberg" Nr. 121 ernannt. Als solcher wurde er am 27. Mai 1915 schwer verwundet. Nach seiner Genesung wurde er am 1. Oktober 1915 zum Kommandeur vom neuen württembergischen Gebirgs-Bataillon Nr. 1 ernannt. Mit diesem wurde er nach der Ausbildung Anfang 1916 an die Vogesenfront verlegt. Ende Oktober 1916 verlegte er mit seinem Bataillon an die Rumänienfront, um dort bis Februar 1917 bei den Kämpfen eingesetzt zu werden. Ab Mitte Februar 1917 war er dann wieder an der Vogesenfront. Von Anfang August 1917 bis Anfang September 1917 führte er das Gebirgs-Bataillon Nr. 1 wieder in Rumänien in der Schlacht am Oytoz. Im Herbst 1917 führte er sein Bataillon in die 12. Isonzoschlacht. Über Belluno, Feltre, Quero die Piave abwärts und hinauf zum Monte Grappa bewegte es sich im Verband der Deutschen Jäger-Division. Nach der Einstellung der Offensive folgten Stellungskämpfe am Monte Grappa. Für die Erstürmung des Kolowrat und Matajur, besonders die Einnahme von Longarone wurde ihm im Oktober 1917 das Ritterkreuz des königlichen Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und am 10. Dezember 1917 der Orden Pour le Mérite verliehen. Mitte Februar 1918 verlegte von Italien wieder nach Frankreich, um dort ab Ende Februar 1918 wieder in den Vogesen und dann im Oberelsaß im Einsatz. Dort wurde das Bataillon zum Württembergisches Gebirgs-Regiment Nr. 1 umbenannt, erreichte aber bis zum Ende des Krieges wegen schwieriger Nachschub- und Ersatzlage nie die volle Stärke. Ab Mitte Mai 1918 wurde er dann drei Monate in Frankreich am Chemin des Dames, der Marne und in der Champagne eingesetzt. Dann verlegte das Regimet für wenige Tage nach Mazedonien, um dann wieder ab Anfang September 1918 in den Vogesen und danach noch an der Maas zum Einsatz zu kommen. Nach dem Waffenstillstand erfolgte ab dem 14. November 1918 die Räumung der Stellungen an der Maas und der Rückmarsch nach Isny und Leutkirch. Dort wurde das Regiment zwischen dem 22. Dezember 1918 und dem 28. Februar 1919 demobilisiert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Mattweiß widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des königlichen Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern, dem Pour le Mérite, dem Ritterkreuz des königlichen württembergischen Militär-Verdienstordens, dem Ehrenkreuz mit Schwertern des königlich württembergischen Ordens der Württembergischen Krone (16. November 1917) und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 10. Januar 1919 zum Kommandeur des I. Bataillons vom 1. Württembergisches Grenadier-Regiment "Königin Olga" Nr. 119 in Stuttgart ernannt. Noch im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 24. Juni 1919 wurde er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 25 versetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 25 der Reichswehr-Brigade 13. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann zum Stab vom 13. (Württembergisches) Infanterie-Regiment in Stuttgart eingesetzt. Am 30. November 1920 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 1. Februar 1922 (2) wurde er zum Oberst befördert. Zum 1. Oktober 1923 wurde er als Nachfolger vom im Juli 1923 versetzten Oberst Ernst Freiher von Forstner zum Kommandant von Glatz ernannt. Am 31. März 1925 ist er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr ausgeschieden. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalmajor verliehen. Sein Nachfolger als Kommandant von Glatz wurde Oberst Hans Sehmsdorf. In seinem Ruhestand betrieb er auch eine Buch- und Tabakwarenhandlung im Erdgeschoß der Schloßstraße 41 A in Stuttgart. Anfang der 30iger Jahre zog er in das Erdgeschoß der Königstraße 14 in Stuttgart. Kurz vor seinem Tod lebte er in der Rheinlandstraße 253 in Stuttgart, wo er jetzt die Telefonnummer 51871 hatte. Seine Ehefrau wohnte weiter in der Königstraße. Er starb nur wenige Tage nach er Machtüberahme der Nationalsozialisten im Alter von 62 Jahren Anfang Februar 1933.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine jüngere Schwester war die am 21. November 1871 in Ulm geborene Anna Maria Amalia Mathilda Sproesser. Seine Schwester lebte 1948 ledig in Lindenlohe, Post Schwandorf Gemeinde Kronstetten.
Eine weitere jüngere Schwester war die am 28. April 1873 in Ulm geborene Maria Hedwig Emilie Mathilda von Sproesser. Diese heiratete im April 1891 den etwas über dreizehn Jahre älteren Kavallerieoffizier Sekondeleutnant Robert Alfred Albert Hofmann in Stuttgart. Der Ehemann trat am 11. August 1893 aus der Armee aus. Das Paar lebte 1913 in Ebenhausen in Bayern.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Pers 6/1837
Das Offizierkorps des Infanterie-Regiments Kaiser Friedrich, König von Preussen (7. Württ.) Nr. 125, 1809-1909, Stuttgart 1909