von Stülpnagel, Edwin Ottomar
* 24. November 1876, Berlin
† 6. März 1933, Berlin |
|
Edwin von Stülpnagel war der Sohn vom Oberst Otto Gottlob von Stülpnagel und dessen Ehefrau Ida Wilhelmine Henriette, geborene Michaelis. Er trat am 10. Juni 1893 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Offizierssohn kam dabei zum 2. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin. Am 27. Januar 1894 wurde er zum Portepeefähnrich befördert. Am 18. Oktober 1894 wurde er in diesem Regiment nach dem Besuch der Kriegsschule Glogau zum Sekondeleutnant befördert. Anfangs wurde er als solcher als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie seines Regiments in Berlin eingesetzt. Anfang 1898 gehörte er in gleicher Funktion zur 5. Kompanie seines Regiments in Berlin. Am 1. Oktoiber 1898 wurde er als Nachfolger von Sekondeleutnant Milchling von und zu Schönstadt zum Adjutant des I. Bataillons vom 2. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin ernannt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Er selbst wohnte damals in der Friedrichstraße 107 in Berlin. Am 24. Juni 1899 starb sein Vater an Lungenlähmung in Nauheim. Am 1. Oktober 1902 wurde er für fast drei Jahre für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie in Berlin kommandiert. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde sein Bruder Sekondeleutnant Otto von Stülpnagel. Am 22. Mai 1904 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Sommer 1905 kehrte er dann zum 2. Garde-Regiment zu Fuß zurück. Im Herbst 1905 wurde er dann in den Großen Generalstab kommandiert. Mit seiner Beförderung zum Hauptmann am 18. Oktober 1907 wurde er auch in den Generalstab der Armee versetzt. Am 27. Januar 1909 wurde er als Hauptmann zum Generalstab des III. Armeekorps in Berlin kommandiert. Am 3. März 1909 starb seine Mutter in Berlin. Am 25. August 1909 wurde er auch in den Generalstab des III. Armeekorps in Berlin versetzt. Im Frühjahr 1911 wurde er als 2. Generalstabsoffizier (Ib) verwendet. Am 13. September 1911 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1911 als Nachfolger von Hauptmann Broerr zum Chef der 7. Kompanie im 4. Pommersches Infanterie-Regiment "von Borcke" Nr. 21 in Thorn ernannt. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 als Nachfolger von Hauptmann Ernst Bethcke als 1. Generalstabsoffizier (Ia) in den Generalstab der 16. Infanterie-Division nach Trier versetzt. Sein Nachfolger als Kompaniechef in Thorn wurde Hauptmann Graßhoff. Im Generalstab der 16. Division wurde er als Ia am 22. April 1914 zum Major befördert. Auch bei Ausbruch des 1. Weltkrieges war er noch im Generalstab der 16. Infanterie-Division im Einsatz. Am 9. März 1915 wurde er als Ia zum Generalkommando III. Armeekorps versetzt. Am 3. November 1916 wurde er als Chef des Generalstabes zum VI. Reservekorps versetzt. Am 4. August 1918 wurde ihm als Chef des Generalstabes des VI. Reservekorps der Pour le mérite verliehen. Am 16. August 1918 wurde er dem Chef des Generalstabs des Feldheeres z.b.V. zugeteilt und mit der Führung der Auslandsabteilung der Obersten Heeresleitung beauftragt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eiserne Kreuzen und weitere Auszeichnungen verliehen. Am 29. November 1918 wurde er zum Chef des Generalstabes des XVII. Armeekorps in Danzig ernannt. Im Frühjahr 1919 führte er verschiedene Freiwilligenverbände. Noch im Sommer 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er zuerst als Kommandeur des II. Bataillons vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 17 eingesetzt. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er als noch als Bataillonskommandeur im Reichswehr-Infanterie-Regiment 17 der Reichswehr-Brigade 9 verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er am 1. Oktober 1920 zum 6. Infanterie-Regiment. Am 30. November 1920 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1921 wurde er in den Stab des 4. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Kolberg versetzt Dort erhielt er dann seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Januar 1922 wurde er dabei zum Oberst befördert. Am 1. April 1922 wurde er dann als Nachfolger von Generalmajor Gottfried Edelbüttel zum Kommandeur vom 4. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Kolberg ernannt. Am 31. Mai 1926 gab er sein Kommando ab Oberst Fedor von Bock ab. Er wurde dafür am 1. Juni 1926 als Nachfolger von Generalleutnant Erich Wöllwarth zum Infanterieführer V in Stuttgart ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1926 zum Generalmajor befördert. Am 16. Februar 1928 heiratete er die fast sechszehn Jahre jüngere Mamie Bareiß, Tochter des Fabrikanten und Kommerzienrats Otto Bareiß, in Stuttgart. Diese war in erster Ehe mit dem Kunsthistoriker Dr. Paul Ostermann von Roth verheiratet gewesen, der sie 1926 als Witwe hinterließ. Am 31. Oktober 1928 gab er sein Kommando als Infanterieführer V in Stuttgart an Oberst Emil Fleck ab. Am 1. November 1928 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant erneut als Nachfolger von Generalleutnant Erich Wöllwarth zum Kommandeur der 4. Division der Reichswehr in Dresden ernannt. Dadurch wurde er gleichzeitig auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis IV. Am 31. Oktober 1931 gab er sein Kommando an Generalleutnant Curt Freiherr von Gienanth ab. Am gleichen Tag wurde er auch aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Bereits vorher wurden ihm die Charakter eines General der Infanterie verliehen. Im Juli 1932 wurde er auf Veranlassung General von Schleicher mit der Bildung eines Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung beauftragt und zu dessem Leiter ernannt. Er wohnte in der Leutzeallee 15-17 in Berlin-dahlem und hatte die Telefonnummer H1 Pfalzburg 3862. Im September 1932 wurde er vom Reichspräsidenten zum Präsidenten des Reichskuratorium für Jugendertüchtigung ernannt. Am 6. März 1933 um 9:15 Uhr ist er in der Landhausstraße 35 in Berlin-Wilmersdorf verstorben. Seine Nachfolge trat der Stahlhelmführer von Neufville an. Er war der ältere Bruder vom späteren General der Infanterie Otto von Stülpnagel.