Henke, Karl

 

* 22. Juli 1896, Berlin-Charlottenburg

+ 27. April 1945, bei Neutief auf der Frische Nehrung (Selbstmord)

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Karl Henke trat am 2. August 1914 als kriegsfreiwilliger Fahnenjunker in das Pionier-Bataillon Nr. 3 ein. Noch im Herbst 1914 wurde er in das Pionier-Bataillon Nr. 28 versetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. 1915 wurde er an der Front schwer verwundet. Im Lazarett konnte er sein Abitur nachholen. Am 13. Februar 1916 wurde er im Pionier-Bataillon Nr. 28 zum Leutnant befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Bei der Rückkehr in die Heimat bekam Carl Henke mit seiner Einheit den Marschbefehl ins Baltikum. Über den Seeweg ging es nach Libau. Hier wurde Henke der Pionier-Abteilung Volkmar zugeteilt. Hier war Henke für die Bewaffnung und den Umbau von Dampfern und Kleinfahrzeugen zu Behelfs-Landungsfahrzeugen zuständig. Nach der Eroberung Rigas kehrte Henke nach Stettin zurück. In der Reichswehr wurde er zuerst im 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon eingesetzt. Am 31. Juli 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher übernahm er die Brückenkolonne des 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon. Im Herbst 1926 wurde er in die 1. Kompanie des 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon versetzt. Er wurde am 1. Oktober 1928 für ein halbes Jahr zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Hammerstein versetzt, besuchte aber gleichzeitig einen Offizierskurs an der Pionierschule München. Danach kam er wieder zum 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon. Am 1. Februar 1931 wurde er zum Hauptmann befördert. Daraufhin wurde er zum Kompaniechef im 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon ernannt. 1934 wurde er als Pionieroffizier zur Marinestation Nordsee in Wilhelmshaven versetzt. Am 15. Oktober 1935 wurde er zum Chef der Lehr- und Versuchskompanie auf dem Pionierübungsplatz Rehagen-Klausdorf ernannt. Am 1. Januar 1936 wurde er zum Major befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann Kommandeur des Pionier-Lehr- und Versuchs-Bataillon auf dem Pionierübungsplatz Dessau-Roßlau. Am 1. Februar 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert. 1939 kam er mit seinem Bataillon auf der Westerplatte in Danzig zum Einsatz. Hier führte er persönlich die Pionier-Sturm-Kompanie, eine nach seinen Vorstellungen geformte Pionier-Einheit, die im Infanterie-Kampf ausgebildet war und sich beim Kampf um die Westerplatte bewährte. Nach dem Polenfeldzug wurde er dann zum Kommandeur vom Pionier-Lehr-Bataillon 1. Im Sommer 1941 wurde er nach Norwegen verlegt. Dort wurde er dann beim Stab des AOK Norwegen eingesetzt. Im zweiten Weltkrieg wurden ihm die Spangen zu beiden Eisernen Kreuzen verliehen. Am 1. Januar 1942 wurde er zum Oberst befördert. Im Januar 1942 wurde er dann zum Kommandeur vom Pionier-Regimentsstab (S.F.) 770 ernannt. Am 21. Juli 1942 wurde Henke mit seinem Stab in den Raum Narwa verlegt, um für das geplante Unternehmen "Nordlicht", dem Landungsunternehmen bei Kronstadt und Oranienbaum, die Leitung zu übernehmen. Als das Unternehmen abgeblasen wurde, verlegte Henkes Stab auf die Krim, nachdem in der Folge der Stalingrad-Katastrophe die im Kaukasus kämpfenden Truppen der 17. Armee abgeschnitten worden waren. Eine Glanzleistung war die Rückführung der deutschen Soldaten mit Fahrzeugen und Booten über die Straße von Kertsch. Dafür erhielt Henke am 4. August 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Eine weitere Bewährungsprobe für sein Regiment war die Räumung des Kuban-Brückenkopfes. Am 1. März 1944 gab er das Kommando über sein Regiment ab und wurde zum Höheren Landungs-Pionierführer ernannt. Nach der Sommeroffensive 1944 im Nordabschnitt der Ostfront wurde Henke als Verantwortlicher für die Räumung der baltischen Inseln und der aus Estland kommenden Truppen dorthin verlegt. Für diese Aufgabe wurde er am 1. Oktober 1944 zum Generalmajor befördert und Anfang 1945 übernahm Henke als General der Pionier beim AOK 4 die Versorgung der im Heiligenbeiler Kessel eingeschlossenen 4. Armee. Er organisierte deren Rückführung über das Frische Haff, außerdem die Evakuierung von fast einer Million ost- und westpreußischer Menschen, Frauen und Kinder aus den Räumen Heiligenbeil, Königsberg und Samland auf die frische Nehrung, später von der Oxhöfter Kampe und der Weichselmündung zur Halbinsel Hela. Am 25. April  1945 setzte Henke von Pillau nach Neutief über. Über das Ende von Generalmajor Henke gibt es eine Zeugenaussage, nach derer er sich bei der Gefangennahme selbst erschossen haben soll. Nach anderen Angaben hat er sich beim Überrennen der eigenen Stellung durch die Rote Armee erschossen.


Ritterkreuz (4. August 1943)