Suttner, Hans

 

* 1. Juli 1886, Bergtheim (Unterfranken)

† 12. Januar 1960, Sigmaringen

 

 

Hans Suttner trat nach seinem Abitur am 14. Juli 1905 als Fahnenjunker in das Württembergische Heer ein. Er kam dabei zum 4. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 122 "Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn" nach Heilbronn. Bei diesem wurde er am 25. Februar 1906 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 10. November 1906 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. Mai 1905 (Ji) datiert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie vom jetzt zum 4. Württembergisches Füsilier-Regiment Nr. 122 "Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn" umbenannten Regiment in Heilbronn eingesetzt. Im Herbst 1908 wurde er in gleicher Funktion in die 6. Kompanie des Regiments nach Bad Mergentheim versetzt. Am 18. August 1910 wurde er mit dem 1. Oktober 1910 nach Preußen kommandiert und dort der Unteroffiziervorschule in Sigmaringen überwiesen. Bei dieser wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie verwendet und trug weiterhin die Uniform seines Regiments. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er zur zur Unteroffiziervorschule in Sigmaringen. Noch vor dem Krieg wurde er zum Oberleutnant befördert. Bei Kriegsausbruch kam er aber wieder zum 4. Württembergisches Füsilier-Regiment Nr. 122 "Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn". Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm bereits im Jahr 1914 verliehen. Seine Beförderung zum Hauptmann erfolgte am 18. Juni 1915 (V18v). Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Noch vor der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 31. Januar 1920 aus dem aktiven Wehrdienst verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Major verliehen.

Er war aber bereits als Hauptmann der Polizei zur Württembergischen Sicherheitspolizei übergetreten. Er war einige Jahre Chef der Württembergischen Polizeischule in Sigmaringen. Als solcher wurde er am 1. Juni 1926 zum Polizeimajor befördert. Die Aufgabe der Schule war, die Ausbildung für den Dienst in der so genannten Bereitschaftspolizei. Im Februar 1928 wurde die Schule nac Weingarten verlegt. Vom 15. Mai 1933 bis zum 20. Mai 1933 besuchte er einen Führerlehrgang für Polizeioffiziere in Stuttgart, der von Generalleutnant a.D. Hans Schmidt gehalten wurde. Teilnehmer waren unter anderem die Polizeimajore Kurt Göhrum und Richard Bazing, sowie die Polizeihauptleute Albert Buck, Wilhelm Nagel, Alfred Petry, Eberhard Roesler und Paul Schultz. Zum 1. Juni 1933 wurde er zum Polizei-Oberstleutnant befördert. Er war inzwischen auch Mitglied der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. November 1934 zum Polizei-Oberst befördert. Bald darauf wurde er von der Polizei in das Heer übernommen. Sein Rangdienstalter als Oberst wurde dabei auf 1. Oktotber 1934 (17) festgelegt. Bei der Entarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 56 in Ulm ernannt. Dieses Kommando behielt er einige Jahre. Am 1. März 1938 wurde er zum Generalmajor (15) befördert. Am 1. April 1938 wurde er als Kommandeur vom Infanterie-Regiment 56 durch Oberst Theodor Scherer abgelöst. Dafür wurde er an diesem Tag zum Landwehr-Kommandeur in Elbing ernannt. Kurz vor der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 16. August 1939 zum Kommandeur der 228. Infanterie-Division ernannt. Diese Division führte er bei Beginn des 2. Weltkrieges in den Polenfeldzug. Dabei griff seine Division aus Norden die Polen an. Seine Division erzwang die Kapitulation der Festung Modlin. Seine Division verblieb nach dem Ende des Feldzuges als Besatzungstruppe in Polen. Am 1. März 1940 wurde er durch Char. Generalleutnant Karl-Ulrich Neumann-Neurode als Divisionskommandeur abgelöst. Dafür wurde er an diesem 1. März 1940 zum ersten Kommandant vom neuen Truppenübungsplatz Süd bei Mielec ernannt. Ursprünglich sollte er Kommandant vom Truppenübungsplatz Mitte ernannt werden, welcher aber von Oberst Eberhard Stammer übernommen wurde. Kurz darauf wurde er zum 1. April 1940 (2) zum Generalleutnant befördert. Er behielt sein Kommando bis nach dem Beginn des Ostfeldzuges. Er gab das Kommando im August 1941 an Generalmajor Fritz Salitter ab. Am 25. September 1941 wurde er als General z.b.V. zur Heeresgruppe Mitte versetzt. Am 31. Juli 1942 ist er aus dem Wehrdienst ausgeschieden. Über eine weitere Verwendung oder Gefangenschaft ist nichts bekannt. Am 17. September 1948 wurde er von der Spruchkammer 9 wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP als Mitläufer eingeschätzt.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Leutnant Hans Suttner: Die Unteroffizier-Vorschule Sigmaringen (früher Neubreisach). Auf Befehl des Königlichen Kommandos bearbeitet; Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913