Grase, Martin

 

* 3. Mai 1891, Schlochau, Westpreußen

† 4. August 1963, Freiburg

 

Martin Grase trat nach seiner Kadettenausbildung am 24. März 1909 mit dem Charakter als Fähnrich in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum 3. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "König Friedrich der Grosse" Nr. 4. Nach dem Besuch der Kriegsschule Anklam wurde er am 20. August 1910 zum Leutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er der MG-Kompanie seines Regiments zugeteilt. Bei Kriegsausbruch wurde Leutnant Grase Zugführer in der MG-Kompanie und am 1. Dezember 1914 Kompanieführer der MG-Kompanie vom 3. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "König Friedrich der Grosse" Nr. 4. Nach einer Verwundung am 29. März 1915 wurde Grase am 4. Juni 1915 Führer der Festungs-MG-Abteilung 19 und am 20. August 1915 Führer der MG-Kompanie des Infanterie-Regiments 374. Nach der Beförderung zum Oberleutnant am 27. Januar 1916 wurde er am 17. September 1916 MG-Offizier beim Stab des Infanterie-Regiments 374. Am 30. Januar 1917 zum Lehrgang beim Sturm-Bataillon 5 der 5. Armee kommandiert, wurde er am 3. Februar 1918 zum Stab der 16. Landwehr-Division kommandiert, wo er am 1. April zum 1. Ordonnanz-Offizier ernannt wurde. Gleichzeitig wurde er am 1. Juli 1918 auch Batterie-Führer beim Feldartillerie-Regiment Nr. 1. Am 11. Oktober 1918 zum Adjutanten bei der 16. Landwehr-Division ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Er wurde am 18. Dezember 1918 in das Grenadier-Regiment 4 zurückversetzt aber bereits am 13. Januar 1919 Ordonnanz-Offizier beim Generalkommando des I. Armeekorps. Am 1. Juni 1919 erfolgte die Ernennung zum Kompanieführer beim I. Freiwilligen-Bataillon des Grenadier-Regiments 4. Danach wurde er in das Reichsheer übernommen. Am 22. Oktober 1919 wurde er zum Adjutant des Infanterie-Führers I ernannt. Beim Übergangsheer am 16. Mai 1920 wurde zum Ordonnanzoffizier beim Stab des Befehlshabers der Infanterie I ernannt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Adjutant des Ausbildungs-Bataillons vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Allenstein ernannt. Am 2. Mai 1922 wurde Martin Grase zum Hauptmann befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1922 festgelegt. Als solcher wurde er am 25. Januar 1923 zum Chef der 15. Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Allenstein ernannt. Nach einem Minenwerfer-Lehrgang bei der Minenwerfer-Kompanie des 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment wurde er am 1. November 1924 für die nächsten Jahre zum Chef dieser Kompanie in Allenstein. Am 30. März 1925 absolvierte er ein weiteren fünfwöchigen Minenwerfer-Lehrgang, diesmal in Jüterbog. Am 1. Januar 1929 erfolgte seine Versetzung zum Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin. Am 1. April 1929 wurde er dann in die 3. Eskadron vom 3. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Stendal versetzt. Im Frühjahr 1930 wurde er erneut in den Stab der 3. Division der Reichswehr versetzt. Am 1. April 1932 wurde er dann in den Stab der Kommandantur Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. Januar 1933 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er zur Wehrgauleitung Berlin versetzt. Am 1. Oktober 1934 wurde er wieder zur Kommandantur Berlin versetzt. Am 1. Juli 1935 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur des III. (Jäger-) Bataillons vom Infanterie-Regiment 30 ernannt. Am 6. Oktober 1936 gab er sein Kommando ab. Dafür erfolgte an diesem Tag die Ernennung zum 1. Adjutant beim Generalkommando I. Armeekorps in Königsberg. Am 1. Februar 1938 wurde er zum Oberst befördert. Am 22. August 1939 die Ernennung zum Adjutant beim AOK 3. Mit der 3. Armee nahm er dann auch am Polenfeldzug teil. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 3. Oktober 1939 wurde er dann zum Adjutant beim Befehlshaber des Grenzschutz-Abschnittskommandos Nord ernannt. Am 22. Oktober 1939 kam er dann als Adjutant zum AOK 16. Am 1. März 1940 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 1 ernannt. Er führte das Regiment dann zuerst im Westfeldzug ins Gefecht. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Zum Sommerbeginn 1941 führte er das Regiment dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Am 1. Oktober 1941 wurde er zum zum Generalmajor befördert. Am 18. Oktober 1941 wurde Grase das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 13. Januar 1942 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 1 ab und wurde in die Führer-Reserve versetzt. Dort wurde er am 16. Januar 1942 zum Kommandeur der 1. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Januar 1943 erfolgte die Beförderung zum Generalleutnant. Am 23. Mai 1943 wurde ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Juli 1943 gab er sein Kommando über die 1. Infanterie-Division ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 15. August 1943 wurde er mit der Führung des I. Armeekorps beauftragt. Am 1. November 1943 wurde er mit seiner Beförderung zum General der Infanterie zum Kommandierenden General des I. Armeekorps ernannt. Am 1. Januar 1944 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Kommandierenden General des XXVI. Armeekorps ernannt. Bereits Mitte Februar 1944 gab er sein Kommando ab und wurde wieder in die Führerreserve versetzt. Am 18. Juli 1944 wurde er zum Befehlshaber Belgien-Nordfrankreich ernannt. Am 15. September 1944 wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Am 20. September 1944 wurde er dann noch zum Kommandierenden General und Befehlshaber vom Feldjäger-Kommando III, auch als Feldjäger-Korps III bezeichnet, ernannt. Mitte März 1945 gab er sein Kommando an General der Flieger Wilhelm Speidel ab. Dafür wurde er dann zum General der Wehrmachts-Ordnungstruppen ernannt. Zum Kriegsende 1945 geriet Grase in Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 20. Juli 1947 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (18. Oktober 1942) Eichenlaub (23. Mai 1943)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 4: Fleck -Gyldenfeldt, Biblio-Verlag 1996