Hoßbach, Friedrich

 

* 21. November 1894, Unna / Westfalen

† 10. September 1980, Göttingen

 

 

Friedrich Hoßbach besuchte zwischen 1905 und 1913 die Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde. Anschließend trat er als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 82 ein, wo er am 19. Juni 1914 zum Leutnant befördert wurde. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er Adjutant des III. Bataillons seines Regiments. Am 15. September 1916 wurde er dann zum Regiments-Adjutant beim Infanterie-Regiment Nr. 419. Am 2. März 1918 wurde er für ein halbes Jahr Ordonnanz-Offizier beim Generalkommando des XVIII. Armeekorps eingesetzt. Am 20. September 1918 zum Oberleutnant befördert, wurde er im November 1918 in das Infanterie-Regiment Nr. 82 zurück versetzt und dort stellvertretender Führer der 9. Kompanie. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Im Februar 1919 wurde er mit der Aufstellung der Grenzschutz-Kompanie Hoßbach beauftragt, ab März 1919 führte er gleichzeitig das II. Bataillon des Infanterie-Regiments 82. Nach Kriegsende wurde er in die Reichswehr übernommen und Führer der 1. Kompanie im Reichwehr-Infanterie-Regiment 20. Nach einem Monat übernahm er den Nachrichtenzug des I. Bataillons des Reichwehr-Infanterie-Regiment 20. Mit der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr gehörte er dann zum 17. Infanterie-Regiment. Dort wurde er als Bataillonsadjutant verwendet. Im Frühjahr 1924 gehörte er zur 8. (MG) Kompanie des Regiments. Dann absolvierte er eine Führergehilfenausbildung, nach deren Ende er in das 15. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt wurde. 1925 kam er wieder zum 17. Infanterie-Regiment, wo er am 1. März 1927 zum Hauptmann befördert wurde. Im Frühjahr 1927 gehörte er zum Stab des Ausbildungs-Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment. Nach einer kurzen Kommandierung zum Reiter-Regiment 5 wurde er anschließend in das Reichswehrministerium versetzt. Dort gehörte er im Frühjahr 1929 und 1930 zur Personalgruppe. Am 1. Oktober 1931 wurde er Chef der 5. Kompanie vom 17. Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. Juli 1933 wurde er Führungsoffizier im Reichswehrministerium zum Aufbau des Reichsluftfahrt-Ministeriums. Am 1. März 1934 wurde Hoßbach zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1934 zum Chef der Personalgruppe im Truppenamt ernannt. Vom 3. August 1934 bis zum 28. Januar 1938 war er als Heeresadjutant direkt bei Adolf Hitler im Einsatz. Als solcher wurde er am 1. September 1935 zum Oberstleutnant und am 1. März 1937 zum Oberst befördert. Im Zuge der so genannten Blomberg-Fritsch-Affäre wurde er durch Major Rudolf Schmundt abgelöst. Am 1. Februar 1938 wurde er dann zum Kommandeur des Infanterie-Regiment 82 ernannt. Bei der Mobilmachung wurde er als Chef des Generalstabes zum XXX. Armeekorps versetzt. Ende September 1939 wurde er dann als Chef des Generalstabes zum II. Armeekorps versetzt. Ende Oktober 1939 übernahm er dann wieder als Kommandeur das Infanterie-Regiment 82, mit dem er dann am Westfeldzug teilnahm. Am Strand bei Dieppe zeichnete er sich besonders aus, wofür er am 7. Oktober 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Im Westfeldzug wurden ihm auch die Spangen zu beiden Eisernen Kreuzen verliehen. Ab Juni 1941 kämpfte er mit seinem Regiment in Russland. Am 22. Juli 1941 wurde er in das Ehrenblatt des Heeres eingetragen, wofür er mit der Ehrenblattspange ausgezeichnet wurde. Vom 20. Januar bis zum 24. Januar 1942 führte er stellvertretend die 31. Infanterie-Division, anschließend kam er in die Führer-Reserve des OKH. Am 1. März 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. April 1942 wurde er Kommandeur der 82. Infanterie-Division ernannt. Bereits im Juli 1942 musste er die Führung der Division abgeben und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. August 1942 folgte dann seine Beförderung zum Generalleutnant. Am 15. Mai 1943 übernahm er das Kommando über die 31. Infanterie-Division, mit der er im Juli 1943 am Unternehmen Zitadelle teilnahm. Am 2. August 1943 übernahm er die stellvertretende Führung des LVI. Panzerkorps, wofür er am 11. September 1943 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Am 18. Oktober 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht erwähnt. Am 1. November 1943 wurde er zum General der Infanterie befördert. Damit wurde er zum Kommandierender General des LVI. Panzerkorps. Mitte November 1943 musste er krankheitsbedingt für 4 Wochen sein Kommando abgeben, kam er auf den gleichen Posten wieder zurück. Am 6. April 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht erwähnt. Am 15. Juli 1944 wurde er in die Führerreserve versetzt. Vom 18. Juli 1944 bis zum 28. Januar 1945 war er mit der Führung der 4. Armee zur Abwehr des russischen Angriffs nach Ostpreußen betraut. Am 31. Oktober 1944 wurde er zum dritten Mal namentlich im Wehrmachtsbericht erwähnt. Nach der Einkesselung bei Heiligenbeil und der Nichtbeachtung von Hitlers Verbot eines Ausbruchs wurde er von diesem seines Kommandos enthoben. Bis Kriegsende verblieb er ohne Kommando. Am 8. April 1945 widersetzte er sich mit der Pistole in der Hand erfolgreich seiner Ermordung. Der Kreisleiter der NSDAP in Göttingen wollte ihn beim Herannahen der Amerikaner durch einen Volkssturmführer beseitigen lassen. Er geriet in alliierte Gefangenschaft, aus der er 1947 entlassen wurde.


Ritterkreuz (7. Oktober 1940) Eichenlaub (11. September 1943)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Deutschlands Generale und Admirale: Teil IV /Band 6:  Hochbaum - Klutmann