von Stolzmann, Franz Hans Joachim
* 6. Februar 1898, Charlottenburg bei Berlin † 29. Mai 1971, Hamburg-Bergedorf |
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Joachim von Stolzmann war der Sohn vom späteren General der Infanterie Paulus von Stolzmann und dessen Ehefrau Anna Charlotte Dorothee Katharina Mathilde, geborene Bühring. Während des 1. Weltkreges trat er am 15. Juni 1916 in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei wie schon sein 1914 verstorbener Bruder Leutnant Wilhelm von Stolzmann zum Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10. Zuerst wurde er beim Ersatz-Truppenteil in Goslar ausgebildet. An der Front wurde er ab dem 24. Juli 1917 als Zugführer in der Reserve-Radfahr-Kompanie 78 eingesetzt. Ab dem 17. August 1917 wurde er als Zugführer in der 4. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 260 verwendet. Nach seiner Beförderung zum Oberjäger wurde Joachim von Stolzmann am 22. August 1917 zum Fähnrich befördert. Am 16. Oktober 1917 wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Vom 5. Mai 1918 bis zum 14. Juni 1918 wurde er zur Heeres-Nachrichtenschule kommandiert. Danach wurde er ab dem 14. Juni 1918 als Nachrichten-Offizier beim Reserve-Infanterie-Regiment 259 eingesetzt. A dem 15. August 1918 wurde er als Ordonanz-Offizier der 30. Infanterie-Division verwendet. Im Krieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er ab dem 25. Januar 1919 bei der Radfahr-Kompanie vom Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10 verwedet. Am 31. Juli 1919 wurde er aus der Armee verabschiedet.
Angeblich war er jetzt beim Freikorps in Görlitz tätig. Am 18. November 1920 ist er beim Grenzjäger-Regiment 23 der Reichswehr-Brigade 12 wieder eingetreten. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er in das 17. (Preuß.-Braunschw.) Infanterie-Regiment übernommen. Vom 5. Januar 1921 bis zum 5. August 1922 wurde er zum I. und II. Lehrgang zur Infanterieschule kommandiert. Am 1. September 1922 hat er sein Patent als Leutnant vom 1. Juli 1917 erhalten. Als solcher wurde er jetzt mehrere Jahre als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie des III. (Preuß.) (Jäger-) Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment in Goslar eingesetzt. Vom 28. April 1924 bis zum 17. Mai 1924 wurde er zum MG-Lehrgang kommandiert. Am 11. Juli 1925 hat er die etwa acht Jahre jüngeren Lieselotte geb. Nordhorst, Tochter eines Großmeiereibesitzers, geheiratet. Am 31. Juli 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde auf den 1. April 1925 festgelegt. Am 4. April 1927 wurde seine Tochter Ursula von Stolzmann geboren. Vom 3. Mai 1927 bis zum 31. August 1927 wurde er zum Nachrichten-Lehrgang kommandiert. Ab dem 1. Oktober 1927 wurde er neben der Funktion als Kompanieoffizier der 9. Kompanie auch als Nachrichtenoffizier des III. (Preuß.) (Jäger-) Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment in Goslar verwendet. Anfang 1928 wohnte er mit seiner Familie in der Klosterstraße 1 in Goßlar. 1928/29 wurde er in die 12. (MG) Kompanie des III. (Preuß.) (Jäger-) Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment in Goslar versetzt. Am 22. Oktober 1929 wurde sein Sohn Wilhelm von Stolzmann geboren. Am 15. März 1930 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Im Frühjahr 1931 gehörte er als Kompanieoffizier zur 10. Kompanie des III. (Preuß.) (Jäger-) Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment in Goslar. Ab dem 1. Oktober 1931 wurde er als Nachrichtenoffizier beim Regimentsstab vom 17. Infanterie-Regiment in Braunschweig eingesetzt. Ab spätestens 1933 wohnte er privat im Erdgeschoß der Allerstraße 43 in Braunschweig. In dieser Funktion wurde er zum 1. April 1933 zum Hauptmann befördert. Am 1. Jauar 1934 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Eberhard Wexel zum Regimentsadjutant des Infanterie-Regiments 17 in Braunschweig ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 durch die Umbenennung seines Regiments zum Regimentsadjutant vom Infanterie-Regiment Braunschweig ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Chef der 4. (MG) Kompanie vom Infanterie-Regiment 17 in Braunschweig ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1936 zum Major befördert. Am 1. Juli 1937 wurde er als Adjutant (IIa) zur 19. Infanterie-Division nach Hannover versetzt. Am 7. September 1938 wurde sein Sohn Hubertus von Stolzmann geboren. Auch zu Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 war er noch IIa der Division in Hannover. Im Polenfeldzug wurde er mit dieser auch eingesetzt. Am 29. September 1939 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Seine Familie wohnte 1940 in der Podbielskistraße 29 in Hannover und hatte die Telefonnummer 62924. Am 15. März 1940 wurde er zum Kommandeur des III. (Jäger) Bataillons vom Infanterie-Regiment 17 ernannt. Als solcher wurde er zum 1. April 1940 zum Oberstleutnant befördert. Zuerst führte er sein Bataillon im Frühjahr 1940 im Westfeldzug ins Gefecht. Am 21. Mai 1940 wurde ihm auch die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 29. September 1940 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 14. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Becker, Kdr. vom Infanterie-Regiment 17: "Temperamentvoller Soldat, selbstbewußt und gesund, ehrgeizig. Klarer taktischer Blick, gute Dienstkenntnisse. Als schneidiger Bataillonskommandeur vor dem Feinde besonders bewährt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Kommandierender Lehrgangsleiter an Kriegsschulen." Am 17. Februar 1941 ergänzte dazu Generalleutnant Rudolf Kaempfe, Kdr. der 31. Infanterie-Division: "Einverstanden. Vortrefflicher Kommandeur des Jäger-Bataillons." Am 7. August 1941 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte der Wehrkreis XI. Am 15. August 1941 wurde er als Nachfolger von Oberst Gerhard Berthold zum Kommandeur des Infanterie-Regiments 17 ernannt. Am 28. Februar 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Im Jahr 1942 wurde er zum Oberst befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1942 festgelegt. Am 11. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Gerhard Berthold, Kdr. der 31. Infanterie-Division: "Aufrechte, klare Persönlichkeit, selbstbewußt und gesund, besonders passionierter, temperamentvoller Soldat, schwungvoller, mitreisende Führerpersönlichkeit,vorbildlich tapfer mit klarem taktischen Blick. Guter Erzieher und Ausbilder. Frühlicher, anregender Kamerad. Deutsches Kreuz in Gold. Ritterkreuz. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 14. April 1942 ergänzte dazu General der Infanterie Kurt Brennecke, KG vom XXXXIII. Armeekorps: "Einverstanden."Am 15. Juni 1942 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelt dieses Mal der Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres. Am 1. Juli 1942 wurde er zum Abteilungschef Infanterie (In 2) im Oberkommando des Heeres ernannt. Danach wohnte er jetzt in der Badensche Straße 6 in Berlin-Schöneberg und hatte dort die Telefonnummer 770702. Am 29. Juli 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Kurt Pflieger, Kdr. der 31. Infanterie-Division: "Schliesse mich der Beurteilung des Generalmajor Berthold voll an. In der Zeit vom 1. Mai 1942 bis zum 15. Juni 1942 hat von Stolzmann sein Regiment hervorragend geführt." Am 24. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Friedrich Olbricht, Chef vom AHA: "General Berthold hat von Stolzmann unter dem 11. April 1942 wie folgt beurteilt: "siehe oben". General der Pioniere Kuntze beurteilt ihn als Chef des Ausbildungswesens wie folgt: "Frisch, klar, kurz und knapp im Vortrag. Vertritt die Belange seiner Waffe ausgezeichnet." Ich kann diese beiden Beurteilungen nur voll unterstreichen. Hat sich mit Passion und Energie in seine neue Aufgabe als Chef der In 2 sehr gut hineingearbeitet. Ein ausgezeichneter Offizier mit hohen Führereigenschaften. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 20. Juni 1943 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef Heeres-Rüstung und BdE: "Einverstanden!" Am 30. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Friedrich Olbricht, dem Chef AHA: "Offener Charakter. Vorbildlich in soldatischer und nationalsozialistischer Haltung. Von hoher persönlicher Tapferkeit. Ausgesprochene Führernatur. Als Regimentskommandeur im Kampf hoch bewährt, über große Front- und Truppenerfahrung verfügend und reich an Ideen vertritt er die Belange der Infanterie auf das Beste. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 1. Juli 1944 wurde er mit der Führung der Reste der 31. Infanterie-Division beauftragt. Am 10. Juli 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkrei XI. Vom 14. Juli 1944 bis zum 16. August 1944 wurde er zum 12. Divisionsführerlehrgang nach Hirschberg kommandiert. Bereits am 8. Juli 1944 wurde das Kommando zum Divisionsführerlehrgang für nicht wirksam erklärt. Am 15. Juli 1944 wurde er mit der Führung der 550. Grenadier-Division beauftragt. Am 22. Juli 1944 wurde er durch die Umbenennung der Division mit der Führung der 31. Grenadier-Division beauftragt. Zum 1. Oktober 1944 wurde er zum Generalmajor befördert und damit auch zum Kommandeur seiner 31. Grenadier-Division ernannt. Am 9. Oktober 1944 wurde er durch die erneute Umbenennung seiner Division zum Kommandeur der 31. Volksgrenadier-Division ernannt. Am 2. November 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hermann Foertsch, Führer vom X. Armeekorps: "Temperamentvoller, selbstbewußte Führer, der seine Division fest in der Hand hat. Neigt zur Unterschätzung von Schwierigkeiten." Anfang Januar 1945 wurde er mit Wirkung vom 10. Januar 1945 zum Chef des Stabes im Führungsstab Nordküste unter Heinrich Himmler. Am 9. Januar 1945 erhiet er folgende Beurteilung von General der Infanterie Wilhelm Hasse, KG vom II. Armeekorps: "Divisionskommandeur von klarem taktischen Blick. Hat seine Division auch in den schwersten Abwehrkämpfen mit zäher Willenskraft fest und sicher zum Erfolg geführt." Am 14. Januar 1945 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Ehrenfried Boege, Führer der 18. Armee: "Hat seine neuaufgestellte Division rasch zu einer festen, von besten Geist beseelten Kampfgemeinschaft zusammengeschlossen. In der Divisionsführung auch in kritischer Lage voll bewährt." Als private Anschrift ist jetzt das Haus 8 auf dem Truppenübungsplatz Altwarp eingetragen mit der Telefonnummer Apparat 17. Nach eigener Aussage kam er bereits im Januar 1945 mit SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und der Polizei Georg-Henning Graf von Bassewitz-Behr, Höherer SS- und Polizeiführer Nordsee (Wehrkreis X), und Reichsstatthalter Karl Kaufmann zusammen, um eine Sonderkapitulation für Hamburg anzustreben. Man habe im Februar 1945 gemeinsam Himmler in Hohenlychen aufgesucht, um diesen für den Plan zu gewinnen. Unter maßgeblicher Mitwirkung des Graf von Bassewitz-Behr konnte auch die Mitwirkung von Generalfeldmarschall Ernst Busch, welcher ab dem 14. März 1945 Oberbefehlshaber vom Führungsstab Nordküste war, erreicht werden, um gemeinsam mit Kaufmann Hitler am 25. März 1945 von dem Plan zu unterrichten. Hitler habe den Vorschlag brüsk abgelehnt. Anfang April 1945 wurde er angeblich noch von Generalleutnant Rudolf Hofmann abgelöst. Nach der Kapitualtion der Wehrmacht Anfang Mai 1945 wurde er ab Mitte Mai 1945 als Chef des Stabes vom AOK Müller eingesetzt. Dabei handelte es sich um einen Stab zur Verwaltung der Kriegsgefangenen in Schleswig-Hollstein. Dieser Stab wurde im Juni 1945 wieder aufgelöst. Er befand sich in englischer Kriegsgefangenschaft, aus der er am 27. Februar 1948 offiziell wieder entlassen wurde.
Ritterkreuz (29. September 1940)