Toussaint, Rudolf
* 2. Mai 1891, Egglkofen (Mühldorf) † 1. Juli 1968, München |
Rudolf Toussaint war der Sohn vom Bahnverwalter Anton Toussaint und dessen Ehefrau Franziska 'Fanny', geborene Wiesböck. Er trat nach seinem Abitur am humanistischen Gymnasium in Weiden und einem kruzen Intermezzo als Kunststudent in München am 21. September 1911 als Zweijährig Freiwilliger (Fahnenjunker) in die Königlich Bayerische Armee ein. Dabei kam er zum 18. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Ludwig Ferdinand". Bei diesem wurde er am 3. November 1911 vereidigt. Am 21. Januar 1912 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Bereits am 21. Mai 1912 (2) wurde er zum Fähnrich befördert. Vom 1. Oktober 1912 bis zum 20. August 1913 wurde er zur bayerischen Kriegsschule nach München kommandiert. Vom 21. August 1913 bis zum 27. September 1913 wurde er zu einem Kriegsschulkurs der bayerischen Militärschießschule kommandiert. Am 5. September 1913 erhielt er sein Zeugnis der Reife zum Offizier. Am 25. Oktober 1913 (44) wurde er in seinem Regiment zum Leutnant befördert. Mit seinem Regiment zog er dann bei Beginn des 1. Weltkrieges als Zugführer in der 10. Kompanie an die Front. Dort wurde er vom 8. August 1914 bis zum 19. August 1914 bei den Grenzschutzgefechten in Lothringen eingesetzt. Am 20. August 1914 zog er bei Mörchingen in die Schlacht um Lothringen. Am 20. August 1914 wurde er durch Seitenschuß schwer verwundet und daraufhin ins Lazarett Landau eingeliefert. Am 2. September 1914 kehrte er wieder an die Front zurück und wurde dort am 3. September 1914 zum Adjutant des II. Bataillons vom 18. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Ludwig Ferdinand" ernannt. Von diesem Tag bis zum 14. September 1914 wurde er bei der Schlacht vor Nancy-Epinal eingesetzt. om 23. September 1914 bis zum 27. September 1914 war er an der Schlacht an der Somme beteiligt. Am 27. September 1914 wurde er durch Beckenschuß leicht verwundet und daraufhin in das Kriegslazarett Peronne eingeliefert. Am 3. Oktober 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 1. Dezember 1914 wurde er zur Ersatz-MG-Kompanie in Landau versetzt. Ab dem 1. April 1915 wurde er als Führer des mobilen MG-Zuges vom Landwehr-Infanterie-Regiment 4 eingesetzt. Ab Anfang Mai 1915 kam er dann als Führer der behelfsmäßigen MG-Kompanie beim 4. Landwehr-Infanterie-Regiment zum Einsatz. Vom 7. September 1915 bis zum 16. September 1915 wurde er beurlaubt. Vom 22. November 1915 bis zum 12. Dezember 1915 war er wegen Quetschung des rechten Fußes (Bruch des Mittelfußknochens) durch Sturz mit dem Pferd dienstunfähig. Vom 2. Januar 1916 bis zum 10. Januar 1916 litt er an Magen- und Darmkattarh. Vom 16. März 1916 bis zum 5. April 1916 wurde er beurlaubt. Am 21. September 1916 wurde er zufolge der Neugliederung der MG-Truppen vom 23. August 1916 als Kompanieführer von der 1. zur 3. MG-Kompanie versetzt. Zwischen dem 27. November 1916 und dem 30. Dezember 1916 war er Leiter des Ausbildungskursus der Infanterie am MG. Am 14. Dezember 1916 hat er dann ein Patent als Leutnant vom 29. Oktober 1912 (44) erhalten. Am 17. Januar 1917 (27) wurde er daraufhin zum Oberleutnant befördert. Ab dem 2. Februar 1917 war er stellvertretender MG-Offizier beim Regimentsstab. Zwischen dem 1. April 1917 und dem 23. April 1917 wurde er als stellvertretender Adjutant des III. Batallions vom Regiment Nr. 4 verwendet. Vom 31. Mai 1917 bis zum 15. Juni 1917 erhielt er einen Urlaub zur Herstellung seiner Gesundheit. Zwischen dem 22. Juni 1917 und dem 21. Juli 1917 wurde er zum 14. Ausbildungskurs I auf den Truppenübungsplatz Hammelburg kommandiert. Zwischen dem 11. August 1917 und dem 16. August 1917 wurde er erneut als stellvertretender MG-Offizier beim Regimentsstab eingesetzt. Zwischen dem 3. September 1917 und dem 20. September 1917 war er erneut als stellvertretender MG-Offizier beim Regimentsstab im Einsatz. Ab dem 13. Januar 1918 bis zum 7. Februar 1918 wurde er wieder als stellvertretender MG-Offizier beim Regimentsstab eingesetzt. Zwischen dem 12. Februar 1918 und dem 13. März 1918 wurde er zum 4. MG-Waffen-Offiziers-Kurs kommandiert. Am 14. März 1918 wurde er mit Verfügung der 1. bayerischen Landwehr-Division vom 10. März 1918 zur 6. bayerischen Infanterie-Division versetzt. Am 29. März 1918 ist er wieder beim 10. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "König" eingetroffen und als MG-Offizier beim Stab eingeteilt. Am 20. September 1918 wurde er mit dem 10. Oktober 1918 als stellvertretender Bataillonsführer des III. Bataillons vom 10. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "König" eingsetzt. Ab dem 24. Dezember 1918 wurde er als Regimentsadjutant seines Regiments eingesetzt. Er wurde im Ersten Weltkrieg nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm außerdem auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er nach einer Kommandierung zum topographischen Büro, am 1. Juni 1919 als Adjutant zum Reichswehrwerbebüro nach Ingolstadt. Am 1. September 1919 wurde er als Ordonanzoffizier zum Infanterieführer 24 versetzt. Am 26. Oktober 1919 hat er ein Patent als Leutnant vom 29. Oktober 1911 (44) erhalten. Am 15. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Am 29. Oktober 1919 wurde er durch das Reichswehr-Gruppenkommando 4 als Ordonanzoffizier beim Befehlshaber der Infanterie der Reichswehr-Brigade 24 eingeteilt. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er weiter als Ordonanzoffizier zum Befehlshaber der Infanterie der Reichswehr-Brigade 24. Die Erlaubnis zur Verheiratung hat er am 13. Juli 1920 erhalten. Am 25. August 1920 beantragte er für den Zeitraum vom 2. September 1920 bis zum 29. September 1920 einen Urlaub nach Hagen in Westfalen. Am 4. September 1920 hat er die über fünfeinhalb Jahre jüngere Elisabeth Emma 'Lilly' Morian, Stieftochter des Kaufmanns Mathias Hofmann, in Köln geheiratet. Sein dienstlicher Standort war Landau und sein Wohnsitz befand sich im Maxtorgraben 41 in Nürnberg. Bei der Verkleinerung zum 150.000 Mann-Heer am 1. Oktober 1920 kam er als Zugführer zur 8. Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 47. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er am 1. Januar 1921 als Kompanieoffizier zur 8. Kompanie vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment. Zu diesem 1. Januar 1921 wurde er zur besonderen Ausbildung zum Stab der 7. Division der Reichswehr nach München kommandiert. Am 1. Mai 1921 wurde er, unter Belassung in seinem Kommando zur 7. Division, zum 20. (Bayerische) Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Eskadronoffizier zum 17. (Bayer.) Reiter-Regiment versetzt. Er wurde dann von diesem für seine Führergehilfenausbildung weiter zum Stab der 7. Division der Reichswehr nach München kommandiert. Am 4. November 1921 wurde sein Sohn Rudolf 'Rolf' Anton Toussaint in München geboren. Am 1. Juni 1922 errang er das Sportabzeichen in Bronze. Am 1. Juli 1922 hat er ein neues Rangdienstalter als Oberleutnant vom 18. April 1916 (24) zugewiesen bekommen. Am 1. Oktober 1922 wurde er zum 19. (Bayerische) Infanterie-Regiment versetzt. Bereits am 9. Oktober 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1922 als Hauptmann beim Stabe des II. Bataillons in das 21. (Bayerische) Infanterie-Regiment versetzt. Bereits am 1. Januar 1923 wurde er zum Chef der 5. Kompanie vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Nürnberg ernannt. Am 5. Februar 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1923 (5) zum Hauptmann befördert. 1924 erwarb er sich das Sportabzeichen in Silber. Am 1. Oktober 1925 wurde er als Nachrichtenoffizier zum Regimentsstab vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Nürnberg versetzt. Am 14. September 1926 wurde er als Rittmeister mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 unter Beibehaltung seiner Uniform in das 17. (Bayer.) Reiter-Regiment versetzt und von diesem zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Am 24. Februar 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1927 als Hauptmann auch zum RWM nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre in der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Vom 11. März 1928 bis zum 16. März 1928 war er Teilnehmer an der Übungsreise der T3 in Thüringen. Vom 27. August 1928 bis zum 5. September 1928 wurde er zur österreichischen Armee kommandiert. Ab 1930/31 wurde er in der Abteilung Fremde Heere (T 3) beim TA eingesetzt. Seine Mutter starb am 11. Dezember 1932 in Weiden in der Oberpfalz. Im RWM wurde er dann am 1. April 1933 (39) zum Major befördert. Seine Vereidigung auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erfolgte am 3. August 1934. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht blieb er weiterhin in der Abteilung T3. Durch die Umbenennung der Einrichtung gehörte er ab dem 21. Mai 1935 zur T3 im Reichskriegsministerium (RKM). Dadurch kam er am 1. Juli 1935 zur 3. Abteilung im Generalstab des Heeres. Bei der Enttarnung der Verbände kam er dann dadurch am 15. Oktober 1935 als Kommandeur des I. Bataillons zum Infanterie-Regiment 19. Vom 11. November 1935 bis zum 22. November 1935 wurde er zu einem Lehrgang für Stabsoffiziere auf den Truppenübungsplatz Hammelburg kommandiert. Am 1. Dezember 1935 (11) wurde er dann als solcher zum Oberstleutnant befördert. Am 24. Oktober 1936 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1936 zum Militär- und Luftattaché bei den Deutschen Gesandtschaften in Prag und Bukarest mit dem Sitz in Prag ernannt. Er trug dabei die Uniform vom Reichskriegsministerium. Am 26. Oktober 1936 wurde er vom 1. November 1936 bis zum 15. November 1936 zur 3. Abteilung beim Generalstab des Heeres kommandiert. Am 31. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 (19) zum Oberst befördert. Am 22. Juni 1938 wurde entschieden, dass er mit Wirkung vom 1. August 1938 von seinen Dienstpflichten als Militärattaché bei der Gesandtschaft in Bukarest zurücktrat und damit zum reinen Militärattaché an der deutschen Gesandtschaft in Prag ernannt wurde. Am 14. Juni 1939 wurde er mit Wirkung vom 10. Juli 1939 zum Militärattaché an der deutschen Botschaft in Belgrad ernannt. Er wurde bereits vom 1. Juli 1939 bis zum 9. Juli 1939 zu seiner neuen Dienststelle kommandiert. Diese Position behielt er auch bei Ausbruch des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939. Am 1. Juni 1941 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seine Dienst regelte der Chef des Generalstabes des Heeres (Oberquartierneister IV). Am 14. Juni 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1941 zum Militärattaché bei der Deutschen Gesandtschaft in Budapest ernannt. Am 15. Juli 1941 wurde diese neue Position auch auf das Friedensverhältnis ausgeweitet, der Umzug war durchzuführen. Am 9. Oktober 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1941 (13) zum Generalmajor befördert. Zum gleichen Datum wurde er zum Wehrmachtbevollmächtigten beim Reichsprotektor für Böhmen und Mähren ernannt. Damit wurde er gleichzeitig zum Befehlshaber vom Wehrkreis Böhmen und Mähren ernannt. Auch diese Position wurde auf das Friedensverhältnis ausgeweitet, weshalb wieder der Umzug auszuführen sei. Am 2. Oktober 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1942 (12a) zum Generalleutnant befördert. Im August 1943 wurde er abgelöst und dafür ab dem 26. August 1943 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als deutscher General beim Oberkommando der italienischen Wehrmacht beauftragt. Zum 8. September 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1943 (2a) zum General der Infanterie befördert. Als Nachfolger von General der Infanterie Enno von Rintelen wurde er am 18. Oktober 1943 zum Bevollmächtigten General der deutschen Wehrmacht in Italien ernannt. Im Juni 1944 wurde er durch die Installation einer deutschen Militärverwaltung abgelöst und in die Führerreserve OKH versetzt. Er wurde dann am 26. Juli 1944 mit Wirkung vom 31. Juli 1944 erneut zum Wehrmachtbefehlshaber beim Staatsminister vom Protektorat Böhmen und Mähren ernannt. Damit wurde er gleichzeitig wieder zum Befehlshaber vom Wehrkreis Böhmen und Mähren ernannt. Er war auch Träger des Deutschen Kreuzes in Silber. Vom 20. Februar 1945 bis zum 9. März 1945 war er zugleich Kommandant des Verteidigungsbereichs Prag. Im Mai 1945 kapitulierte er vor US-Truppen. Er wurde später von diesen an die Tschechoslowakei ausgeliefert. Er wurde von einem tschechischen Gericht am 26. Oktober 1948 wegen seiner Mitverantwortung am Massaker von Lidice und der Zerstörung des Ortes zu lebenslanger Haft verurteilt. Später wurde die Strafe auf 25 Jahre Gefängnis reduziert. In dieser Haftstrafe malte er viele Bilder. 1961 wurde er wieder entlassen. Er wurde 1955 anscheinend als Agent für den tschechischen Geheimdienst angeworben, kam aber nicht zum Einsatz.
Er hatte noch einen etwa sechs Jahre jüngeren Bruder.
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