Weiß, Walter

 

* 5. September 1890, Tilsit

† 21. Dezember 1967, Aschaffenburg

 

 

Walter Weiß war der Sohn des späteren Oberstleutnant z.D. Paul Franz Richard Weiß und dessen Ehefrau Louise Anna, geborene Reisch. Er wurde ab 1901 im Kadettenkorps in den Kadettenhäusern Köslin und Wahlstatt, sowie der Hauptkadettenanstalt in Groß Lichterfelde ausgebildet. Er trat nach der Ausbildung im Kadettenkorps am 19. März 1908 als charakterisierter Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei zum 4. Posensches Infanterie-Regiment "Freiherr Hiller von Gaertringen" Nr. 59 in Deutsch Eylau überwiesen. Am 15. Oktober 1908 erhielt er das Zeugnis der Reife zum Fähnrich. Danach wurde er am 19. November 1908 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule Postdam wurde er am 19. August 1909 in seinem Regiment zum Leutnant befördert, sein Patent wurde auf das gleiche Datum datiert. Er wurde anfangs als Kompanieoffizier in der 7. Kompanie seines Regiments in Soldau verwendet. Am 3. Januar 1910 starb sein Vater als Oberstleutnant z.D. und Pferdevormusterungskommissar in Lötzen. Am 1. Juni 1911 wurde er als Nachfolger von Leutnant Teetzmann zum Adjutant und Gerichtsoffizier des III. Bataillons seines Regiments ernannt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er mit seinem Regiment an die Front verlegt. Am 26. August 1914 wurde er durch Infanteriegeschoß am linken Oberschenkel leicht verwundet. Er blieb aber bei der Truppe. Am 9. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Vom 27. November 1914 bis zum 30. November 1914 wurde er als Kompanieführer der 10. Kompanie vom 4. Posensches Infanterie-Regiment "Freiherr Hiller von Gaertringen" Nr. 59 eingesetzt. Am 25. März 1915 wurde er zum II. Ersatz-Bataillon seines Regiments überwisen. Am 18. April 1915 wurde er als Adjutant zur 74. Infanterie-Brigade kommandiert. Am 19. Mai 1915 kehrte er wieder zum 4. Posensches Infanterie-Regiment "Freiherr Hiller von Gaertringen" Nr. 59 zurück und wurde als Ordonanz-Offizier zur 101. Infanterie-Division kommandiert. Am 24. Juli 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 15. Dezember 1915 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse asgezeichnet. Am 28. Februar 1916 wurde er als 2. Adjutant zur 101. Infanterie-Division überwiesen. Am 21. September 1916 wurde er als Ordonanzoffizier zur 105. Infanterie-Division versetzt. In dieser Funktion wurde er am 28. Oktober 1916 auch zum Oberkommando von Below versetzt. Am 13. Mai 1917 wurde er zum Adjutant des Oberkommandos der Heeresgruppe Scholtz ernannt. Vom 15. November 1917 bis zum 28. Dezember 1917 wurde er als Kompanieführer bei der Reserve-Infanterie-Brigade 15 verwendet. Im Jahr 1918 wurde er zum Generalstabsoffizier ausgebildet. Vom 16. Januar 1918 bis zum 28. Februar 1918 wurde er als Batterieführer der 4. Batterie vom Feldartillerie-Regiment 201 verwendet. Am 24. März 1918 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 3. April 1918 hat er die fast ein Jahr jüngere Margarethe Elisabeth Heyn, Tochter des am 22. August 1914 bei Ethe gefallenen Oberstleutnant Ernst Otto Heyn, in Eydtkuhnen geheiratet. Im Mai und Juni 1918 wurde er als Verbindungsoffizier bei der Heeresgruppe Scholtz in Mazedonien verwendet. Am 15. Juni 1918 wurde er unter Belassung seiner bsherigen Uniform in eine Generalstabsstelle des Divisionskommandos z.b.V. 302 versetzt. Einen Monat später folgte am 15. Juli 1918 seine Beförderung zum Hauptmann. Am 21. Oktober 1918 wurde er unter Belassung seiner bisherigen Uniform in eine Generalstabsstelle der 226. Infanterie-Division versetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eiserne Kreuze und weitere Auszeichnungen, darunter auch Türkischer Eiserner Halbmond, verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 5. Januar 1919 wieder zum Infanterie-Regiment Nr. 59 versetzt. Von dort wurde er am 4. Februar 1919 zum Generalkommando XX. Armeekorps kommandiert. Am 7. Februar 1919 wurde er zu den Offiziere von der Armee versetzt und der 41. Infanterie-Division zugeteilt und vom Chef des Generalstabes der Armee dem XX. Armeekorps überwiesen. Ab Januar 1919 kam er dadurch im Grenzschutz zum Einsatz. Im Jahr 1919 wurde er auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 5. August 1919 wurde er der Reichswehr-Brigade 41zugeteilt. Er wurde dort auch neu vereidigt. Am 28. Novembr 1919 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Dabei wurde er als Mitglied der deutschen Delegation der Grenzfestsetzungskommission Danzig und Ostpreußen eingesetzt. Am 15. September 1920 wurde sein erster Sohn Helmut Otto Richard Walter in Preußisch Eylau geboren. Auch bei der Bildung vom 100.000 Mann-Heer der Reichswehr Ende 1920 blieb er weiter bei der Grenzkommission. Etatmäßig gehörte er ab dem 21. Dezember 1920 zum Infanterie-Regiment 2. An seiner Kommandierung änderte sich nichts. Am 9. Juli 1921 wurde er in die Heeresfriedenskommission (HeeresFriko) versetzt. Ab dem 11. Juli 1921 wurde er als Führer der 6. Kompanie vom 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment verwendet. Am 15. September 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 als Kompanieoffizier in die 7. Kompanie des II. Bataillons vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Rastenburg eingesetzt. Mit Wirkung von diesem Datum wurde er zur Ausbildung als Führergehilfe zur 1. Division der Reichswehr nach Königsberg kommandiert. Sein zweiter Sohn Walter Erich Siegfried Felix Weiß wurde am 13. Januar 1922 in Rastenburg geboren. Zum 1. Februar 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 15. Juli 1918 zugewiesen. Vom 1. Februar 1922 bis zum 30. September 1922 wurde er als Verbindungsoffizier des Auswärtigen Amtes eingesetzt. Am 1. Oktober 1922 wurde er mit seiner bisherigen Unifomr in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt, wo er als Abwehroffizier verwendet wurde. Damit wurde er auch Leiter der Abwehr-Stelle im Wehrkreis I in Königsberg. Ab dem 31. Oktober 1921 hatte er die Uniform des Truppengeneralstabes zu tragen. Damit gehörte er mehrere Jahre zum Generalstab der 1. Division der Reichswehr. Vom 28. Juli 1924 bis zum 8. August 1924 war er Teilnehmer an der Wehrkreisübungsreise. Am 2. Dezember 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1924 als Hauptmann beim Stabe zum Stab des I. Bataillons vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Oppeln versetzt. Sein ältester Sohn Helmut Weiß starb am 9. Januar 1925 in Königsberg. Ab dem 1. Oktober 1925 wurde er dann in diesem Regiment als Nachfolger von Hauptmann Eberhard Stammer als Chef der 1. Kompanie in Oppeln verwendet. Am 1. Januar 1929 wurde er als Nachfolger von Hauptmann von Uechtritz zum Chef der 16. Kompanie im Ausbildungs-Bataillon vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Sein Nachfolger als Chef der 1. Kompanie wurde Oberleutnant Heinrich Eckardt. Am 13. April 1931 wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1931 zur Kommandantur von Breslau versetzt. Seine Nachfolge als Kompaniechef der 16. Kompanie trat wieder Hauptmann Heinrich Eckardt an. Am 1. Juni 1931 wurde er zum Major befördert. Ab diesem 1. Juni 1931 hatte er auch die Uniform der Führerstabsoffiziere zu tragen. Ab dem 1. Oktober 1933 wurde er als Generalstabsoffizier beim Infanterieführer II (Wehrgauleitung Schwerin) eingesetzt. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Am 11. August 1934 erwarb er den Militär-Kraftfahr-Führerschein der Klasse 3. Zum 1. September 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er dann bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) vom Infanterieführer II in Schwerin ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Ia der 12. Infanterie-Division in Schwerin ernannt. Am 18. Januar 1936 wurde er mit Wirkung vom 24. März 1936 in den Generalstab vom Generalkommando VI. Armeekorps nach Münster versetzt. Bereits vom 27. Januar 1936 bis zum 11. Februar 1936 wurde er zum Stabsoffizierlehrgang des II. Armeekorps kommandiert. Am 16. März 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1937 zum Oberst befördert. Ab dem 12. Oktober 1937 war er Teilnehmer an der Wehrmachtsakademie. Am 12. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 1 nach Königsberg kommandiert. Am 10. April 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1938 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 1 ernannt. Am 1. August 1939 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Bruno Hippler ab. Er wurde an diesem Tag zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando I. Armeekorps ernannt. Bei Beginn des Polenfeldzuges wurde Weiß weiter als Chef des Generalstabes vom I. Armeekorps eingesetzt. Dabei wurde ihm am 19. September 1939 die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 30. September 1939 wurde sein Rangdienstalter als Oberst auf den 1. August 1936 verbessert. Kurz darauf wurde er am 2. Oktober 1939 auch mit der Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Am 19. Dezember 1939 erhielt er auch die Memelland-Medaille. Am 17. August 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1940 zum Generalmajor befördert. Am 28. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 10. Dezember 1940 zum Kommandeur der 97. leichten Division ernannt. Am 15. Januar 1941 übernahm er dann als Kommandeur die 26. Infanterie-Division. Am 28. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Erich von Manstein, KG vom XXXVIII Armeekorps: "Frische, anscheinend tatkräftige Persönlichkeit mit guten soldatischen Eigenschaften. Bewertung: Füllt gut aus." Seine Division führte er zum Sommerbeginn 1941 im Bereich der Heeresgruppe Mitte in den Krieg gegen die Sowjetunion. Seine Privatadresse war zu dieser Zeit die Hoverbeckstraße 22 in Königsberg in Preußen. Sein Sohn Leutnant Walter Weiß ist am 24. Juni 1941 um 21 Uhr als Angehöriger der 1. Kompanie vom Infanterie-Regiment 1 in Kraziai in Litauen durch Infanteriegeschoss in den Hals gefallen. Sein Sohn wurde auf Höhe 158 östlich von Kraziai beerdigt. Später wurde sein Sohn noch auf den Kriegerfriedhof Roseinen umgebettet. Am 13. September 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Bruno Bieler, KG vom VI. Armeekorps: "Selbstlose, gerade denkende Persönlichkeit. Hervorragend am Feind bewährt. Ein vorzüglicher Divisionskommandeur, der klar und fest führt und das Herz seiner Truppe hat. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Zum Kommandierenden General geeignet." Dazu ergänzte am 7. April 1942 Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte: "Einverstanden. Verspricht ein guter Kommandierender General zu werden." Am 17. April 1942 ergänzte noch Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee: "Einverstanden !" Vom 9. April 1942 bis Mai 1942 vertrat er stellvertretend den beurlaubten Kommandierenden General vom VI. Armeekorps, General der Infanterie Bruno Bieler. In der Divisionsführung vertritt ihn Oberst Friedrich Wiese. Am 31. Mai 1942 kehrte er wieder zur Division zurück. Nur wenige Tage später ging er auf einen Erholungsurlaub und wurde erneut ab dem 3. Juni 1942 von Oberst Friedrich Wiese vertreten. Am 28. Juni 1942 kehrte er wieder zur Division zurück. Am 20. Juli 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1942 zum Generalleutnant befördert. Am 26. Juli 1942 wurde er mit Wirkung vom 27. Juni 1942 für die Dauer der Erkrankung des Kommandierenden Generals, General der Infanterie Joachim Witthöft, mit der Führung vom XXVII. Armeekorps beauftragt. Am 1. Juli 1942 verließ er seinen Divisionsstab und übergab wieder an Oberst Wiese. Am 29. August 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1942 zum General der Infanterie befördert. Damit wurde er als Nachfolger von General der Infanterie Joachim Witthöft auch zum Kommandierenden General vom Generalkommando XXVII. Armeekorps ernannt. Am 15. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee: "Selbstlose, gerade denkende Persönlichkeit. Lebt und führt im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung. In den Abwehrschlachten der 9. Armee im Herbst 1942 als Kommandierender General voll bewährt. Meisterte Krisen mit Ruhe, Umsicht und Tatkraft. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Zum Armeeführer geeignet." Dazu ergänzte am 21. Februar 1942 Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte: "Einverstanden !" Am 30. März 1943 wurde er mit Wirkung vom 4. Februar 1943 in die Führerreserve OKH versetzt. Bereits am 3. Februar 1943 wurde er mit der Führung der 2. Armee an der Ostfront beauftragt. Am 5. Februar 1943 übernahm er aber das in harten Kämpfen stehende AOK 2. Am 19. Februar 1943 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 1. März 1943 wurde er zum Oberbefehlshaber der 2. Armee ernannt. Am 17. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte: "Geistig und körperlich besonders frisch. Persönlich einsatzbereit. Führt seine Armee, die er in schwierigster Lage übernahm, sicher, fest, klar und bestimmt, so daß sie schon nach kurzer Zeit wieder als Faktor, mit dem der Feind rechnen musste, auftreten konnte. Nationalsozialistische Haltung einwandfrei. Frische, stets einsatzbereite Führerpersönlichkeit. Krisenfester Mann. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Armeeführer." Vom 30. März 1943 bis zum 15. April 1943 befand er sich im Urlaub, seine Geschäfte übernahm der Chef seines Stabes Generalmajor Gustav von Harteneck. Am 20. Mai 1943 trat er einen Erholungsurlaub an. Er wurde dabei durch General der Panzertruppe Josef Harpe, KG vom XXXXI. Panzerkorps, in der Führung der Gruppe Weiß (9. Armee) vertreten. Vom 17. Februar 1944 bis zum 12. März 1944 erhielt er wieder einen Erholungsurlaub und wurde durch General der Artillerie Rudolf von Roman vertreten. Während des Urlaubs wurde er am 20. Februar 1944 mit Wirkung vom 1. Februar 1944 zum Generaloberst befördert. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Ernst Busch, OB der Heeresgruppe Mitte: "Als Mensch und Soldat frei von jedem Schein. Ungekünstelt, aufgeschlossen, nüchtern und klar in Urteil und Ansichten. Hat mit seiner Armee im Herbst 1943 und Winter 1943/44 in harten Abwehrkämpfen schwere Krisen durch Umsicht, Beharrlichkeit und Energie erfolgreich überwunden. Nationalsozialistische Haltung einwandfrei. Ist mehr als er scheint. Zurückhaltung und Bescheidenheit darf bei der Art seiner Persönlichkeit nicht als Schwäche gewertet werden. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung in jetziger Stellung." Am 6. April 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Verbände des Heeres und der Waffen-SS haben unter dem Oberbefehl des Generalobersten Weiß und unter der Führung der Generale der Infanterie Hoßbach und Mattenklott nach tagelangen harten Angriffskämpfen durch die Pripjetsümpfe bei ungewöhnlichen Geländeschwierigkeiten den feindlichen Ring um Kowel gesprengt und damit ihre Kameraden aus der Umklammerung befreit." Am 12. April 1944 wurde er auch zur Verleihung des Eichenlaubs vorgeschlagen. Am 2. November 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "An der Narewfront haben die unter dem Befehl des Generalobersten stehenden Verbände im Laufe der letzten Wochen im Zusammenwirken mit fliegenden Verbänden und Flakartillerie der Luftwaffe harte Abwehrschlachten erfolgreich bestanden." Am 5. November 1944 wurde ihm noch das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 24. Januar 1945 erhielt er noch folgende Beurteilung von Generaloberst Georg-Hans Reinhardt, OB der Heeresgruppe Mitte: "Weiterhin auch in schwierigsten Lagen als umsichtiger, tatkräftiger, krisenhafter Armeeführer bewährt, manchmal etwas eigenwillig, in nationalsozialistischer Haltung sicherer Führer seiner Truppe. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Am 11. März 1945 wurde er mit der Führung der Heeresgruppe Nord beauftragt. Sein Nachfolger als Befehlshaber vom AOK 2 wurde General der Panzertruppen Dietrich von Saucken. Das Kommando über die Heeresgruppe behielt er bis Anfang April 1945. Kurz vor der Auflösung wurde er nach einer Auseinandersetzung mit Adolf Hitler abgelöst und in die Führerreserve OKH versetzt. Bei Kriegsende geriet er in amerikanischer Gefangenschaft. Am 11. Juli 1945 ist seine Mutter im Alter von 90 Jahren im Krankenhaus Berlin-Hohengatow an einem Abzeß am rechten Oberschenkel, Blutvergiftung, Sepsis gestorben. Aus der westalliierten Gefangenschaft wurde er selbst im Jahr 1948 wieder entlassen. Im gleichen Jahr wurde er von der Spruchkammer Neustadt an der Donau als nicht belastet eingestuft. Er nahm senen Wohnsitz anfangs in Nußdorf am Inn bei Rosenheim. Später zog er nach Aschaffenburg. Auf dem dortigen Waldfriedhof wurde er nach seinem Tod mit militärischen Ehren beigesetzt.

Er hatte auch noch mehrere Geschwister.
Ein älterer Bruder war der am 1. April 1879 in Tilsit geborene Albert Benjamin Erich Weiß. Dieser schlug die Laufbahn als Infanterieoffizier ein. Nach seiner Kadettenausbildung trat er am 13. März 1897 als Sekondeleutnant in die Königliche Preußische Armee ein. Er wurde von der Hauptkadettenanstalt zum 5. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "von Boyen" Nr. 41 überwiesen. Anfangs wurde er als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie seines Regiments in Tilsit eingesetzt.1899/1900 wurde er als Kompanieoffizier in die 2. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Ab 1901/02 war er als Nachfolger von Leutnant Martens einige Jahre als Adjutant des I. Bataillons seines Regiments in Tilsit im Einsatz. 1905 gehörte er als Kompanieoffizier zur 9. Kompanie seines Regiments in Memel. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant Vogell. 1905/06 wechselte er zur Schutztruppe für Südwestafrika. 1907 gehörte er zum 2. Feldregeiment bei der Schutztruppe. Am 18. Mai 1907 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie der Schutztruppe verwendet. 1908 war er Adjutant vom Kommando des Nordbezirks in Windhuk. Er heiratete als Oberleutnant der Schutztruppe am 6. Dezember 1910 die über ein Jahr jüngere Sophia Ida Elisabeth Muhl, Tochter des Landgerichtspräsidenten und Geheimen Oberjustizrats Georg Herbert Matthias Muhl, in Marburg. Am 27. Januar 1913 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er im Ersten Weltkrieg auch bei der Schutztruppe verwendet. Nach dem Krieg war er Major a.D. Er lebte von 1919 bis 1928 in Grunern bei Staufen im Breisgau; 1926 war er Gründer und 1. Vereinsführer des Freiburger Vereins ehemaliger Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher. Dieser gehörte zum Deutschen Kolonialkrieger-Bund. Er hielt auch kolonialrevisionistische Vorträge, wie "Kreuz und quer durch unsere ehemaligen Kolonien". Am 10. Dezember 1927 begab er in Hamburg an Bord vom Dampfer Usambara der Deutschen Ostafrika-Linie. In den 30er Jahren war er wieder längere Zeit in Südwestafrika. Er soll 1945 in Ostpreußen gestorben sein.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 31. Mai 1883 in Tilsit geborene Hermann Otto Arno Weiß. Auch dieser schlug die Offizierslaufbahn ein. Nach seiner Kadettenausbildung trat er am 22. März 1902 als Leutnant, vorläufig ohne Patent, in die Königliche Preußische Armee ein. Er wurde von der Hauptkadettenanstalt zum 5. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "von Boyen" Nr. 41 überwiesen. Anfangs wurde er als Kompanieoffizier in der 7. Kompanie seines Regiments in Tilsit eingesetzt. Am 19. Juni 1902 hat er ein Patent als Leutnant vom 22. Juni 1902 erhalten. Im Frühjahr 1905 und 1906 war er in gleicher Funktion in der 2. Kompanie seines Regiments in Tilsit. Ab Herbst 1906 war er mehrere Jahre als Nachfolger von Leutnant Felix als Adjutant des III. Bataillons im 5. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "von Boyen" Nr. 41 in Memel im Einsatz. Er heiratete am 27. September 1907 Frieda Paula Lucie Weiß, Tochter des Gutsbesitzers Weiß aus Perwallkischken im Kreis Niederung, in Tilsit. 1911 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Felix als Adjutant zum Bezirkskommando vom Landwehrbezirk Tilsit kommandiert. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant Grunwald. Am 16. Juni 1911 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Sohn Richard Ernst Detlef Weiß wurde am 19. Januar 1913 in Tilsit geboren. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg war er im Frühjahr 1914 noch Adjutant vom Landwehrbezirk Tilsit. Am 2. Juli 1914 wurde seine Tochter Lucy Edith Anne Marie Weiß in Tilsit geboren, die bei Ausbruch des Krieges am 2. August 1914 getauft wurde. Am 29. August 1915 wurde seine Tochter Emmy Lieselotte Weiß in Tilsit geboren. Er gehörte damals zum Stab der 16. Landwehr-Division. Nach dem 1. Weltkrieg war er Major a.D.
Seine jüngere Schwester war die am 7. Juli 1893 in Rosenberg geborene Johanna Louise Edith Weiß.
Ein jüngerer Bruder war der am 10. März 1895 in Rosenberg geborene Benno Louis Gustav Felix Weiß.


Ritterkreuz (12. September 1941) Eichenlaub (5. November 1944)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10854, Vae - Zw
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
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