35. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung
Die 35. Infanterie-Division wurde am 1. Oktober 1936 in Karlsruhe, im Wehrkreis V, aufgestellt. Nach der Mobilmachung Ende August 1939 wurde die Division an den Oberrhein verlegt und dort im Rahmen des Westwalls westlich von Baden-Baden eingesetzt. Im Oktober 1939 wurde die Division abgelöst und als OKH-Reserve in den Raum Heilbronn verlegt. Im November 1939 folgte die weitere Verlegung an den Niederrhein. Im Dezember 1940 erfolgte die Abgabe eines Drittels der Division zur Aufstellung der 101. leichte Infanterie-Division. Ab dem 10. Mai 1940 nahm die Division am Westfeldzug teil, durchbrach die holländischen und belgischen Grenzbefestigungen im Raum Herzogenrath nördlich des Sperrforts Eben Emael. Anschließend überschritt die Division den Juliane-Kanal, die Maas, den Maas-Schelde-Kanal und den Albert-Kanal und erreichte die Dyle-Stellung. Während der zweiten Feldzugphase, der "Schlacht um Frankreich", diente die Division als Heeresgruppen-Reserve der Heeresgruppe "B" und nahm nicht mehr an den Kämpfen teil. Nach Beendigung des Frankreichfeldzuges wurde die Division nach Belgien verlegt und dort zum Küstenschutz an der Kanalküste eingesetzt. Außerdem bereitete sich die Division auf die Landung in England vor. Ende April 1941 wurde die Division nach Ostpreußen verlegt und in den Suwalki-Zipfel verlegt. Von hier aus nahm die Division ab dem 22. Juni 1941 am Rußlandfeldzug teil, durchbrach die baltischen Grenzbefestigungen, nahm an der Kesselschlacht von Bialystock teil und marschierte anschließend über den Njemen und die Lida in den Raum Smolensk. Hier traf die Division die ersten russischen Gegenangriffe, so dass sie bei Duchowtschina schwere Verluste erlitt. Zu Beginn des Unternehmens "Taifun", dem Vormarsch auf Moskau, überschritt die Division südlich von Jarzewo den Dnjepr und nahm dann an der Kesselschlacht von Wjasma teil. Anschließend setzte die Division ihren Vormarsch über Ghatsk bis zur Moskauer Schutzstellung im Raum Wolokolamsk fort. Diese konnte die Division durchbrechen und noch bis zum Moskwa-Wolga-Kanal vorstoßen. Hier traf die Division die russische Winteroffensive und in schweren Rückzugsgefechten mußte sich die Division über Wolokolamsk auf die Stadt Ghatsk zurückziehen, in deren Raum die Division das gesamte Jahr 1942 verblieb. Mit der Räumung des Frontvorsprungs bei Rshew im Frühjahr 1943 zog sich die Division bis in den Raum östlich von Dorogobusch zurück. Hier kam es im Ossma-Dnjepr-Abschnitt bis Ende August 1943 zu schweren Abwehrkämpfen. Ab September 1943 schloß sich die Division dem Rückzug der 4. Armee über den Ssosh südlich von Smolensk an. Nach weiteren Abwehrkämpfen im Pronja-Abschnitt wurde die Division schließlich Ende Oktober 1943 in den Raum Mogilew verlegt, wo sie bis Juni 1944 an den dortigen Stellungskämpfen teilnahm. Zu Beginn der russischen Sommeroffensive am 22. Juni 1944 wurden die Stellungen der Division durchbrochen, so daß diese sich unter schweren Verlusten aus dem Kessel von um Bobruisk nach Westen durchkämpfen mußte. Sie erreichte Mitte Juli 1944 über Pinsk den Raum Brest-Litowsk. Hier wurde die Division gesammelt, aufgefrischt und neu ausgestattet. Anschließend bezog die Division eine Verteidigungsstellung im Raum Brest-Litowsk. Ab September 1944 begann auch hier der Rückzug und die Division ging über Modlin zum Narew im Raum Rozan-Pultusk zurück. Ab Mitte Januar 1945 mußte sich die Division in den Raum Westpreußen zurückziehen. Über Graudenz und Marienburg ging die Division an Dirschau vorbei in den Raum Danzig. Ein Teil der Division wurde per Schiff zur Halbinsel Hela gebracht und mußte dort bei Kriegsende kapitulieren. Andere Teile wurden nach Schleswig-Holstein evakuiert, während der Rest der Division bei Danzig in Gefangenschaft ging.
1939
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
25. August | Oberrhein | 7. Armee | C | Oberrhein |
18. September | XXV | 7. Armee | C | Oberrhein |
22. Oktober | z. Vfg. | 7. Armee | C | Oberrhein |
5. November | z. Vfg. | 6. Armee | B | Niederrhein |
November | IV | 6. Armee | B | Niederrhein |
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | IV | 6. Armee | B | Niederrhein, Belgien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juni | z. Vfg. | B | Frankreich | |
Juli | V | 9. Armee | A | Kanalküste, Belgien |
27. Juli | XIII | 16. Armee | A | Kanalküste, Belgien |
1941
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | XIII | 16. Armee | A | Kanalküste, Belgien |
21. Februar | XXIII | 16. Armee | A | Kanalküste, Belgien |
25. März | XXXVII | 16. Armee | A | Kanalküste, Belgien |
9. April | VI | 9. Armee | B | Ostpreußen |
19. Mai | V | 9. Armee | B | Ostpreußen |
22. Juni | V | 9. Armee | Mitte | Smolensk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Oktober | V | Panzergruppe 3 | Mitte | Wiasma (Lagekarte) |
November | V | Panzergruppe 4 | Mitte | Moskau (Klin) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | V | 4. Panzerarmee | Mitte | Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) |
5. Februar | IX | 4. Panzerarmee | Mitte | Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) |
Mai | IX | 3. Panzerarmee | Mitte | Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | IX | 3. Panzerarmee | Mitte | Gshatsk (Lagekarte) |
Februar | IX | 4. Armee | Mitte | Jelnja (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
November | XII | 4. Armee | Mitte | Mogilew (Lagekarte) (Lagekarte) |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XII | 4. Armee | Mitte | Mogilew (Lagekarte) |
Februar | LVI | 9. Armee | Mitte | Bobruisk (Lagekarte) |
April | XXXXI | 9. Armee | Mitte | Bobruisk (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juli | XX | 2. Armee | Mitte | Brest, Modlin (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXVII | 2. Armee | Mitte | Modlin (Lagekarte) |
Februar | XXIII | 2. Armee | Weichsel | Westpreußen (Lagekarte) |
April | XXIII | Ostpreußen | Danzig (Lagekarte) |
*Hinweis: Die Unterstellungen sind jeweils ab dem genannten Datum/Zeitraum gültig.
2. Divisionskommandeure
Generalleutnant Hubert Schaller-Kallide Aufstellung - 24. November 1938
General der Infanterie Hans Wolfgang Reinhard 24. November 1938 - 25. November 1940
General der Infanterie Walther Fischer von Weikersthal 25. November 1940 - 1. Dezember 1941
General der Artillerie Rudolf Freiherr von Roman 1. Dezember 1941 -
Generalleutnant Ludwig Merker 10. September 1942 - April 1943
Generalleutnant Otto Drescher April 1943 - 8. Juni 1943
Generalleutnant Ludwig Merker 8. Juni 1943 - 5. November 1943
Generalleutnant Johann-Georg Richert 5. November 1943 - 9. April 1944
Generalmajor Gustav Gihr 9. April 1944 - 11. Mai 1944
Generalleutnant Johann-Georg Richert 11. Mai 1944 - 5. Januar 1945
Oberst Paul Baade 5. Januar 1945 - 26. März 1945 m.st.F.b.
Generalleutnant Johann-Georg Richert 26. März 1945 - Kapitulation
1. Generalstabsoffizier:
Major i.G. Kurt Adam Aufstellung - 1. März 1939
Oberstleutnant i.G. Rudolf Sperl 1. März 1939 - Januar 1940
Major i.G. Albert Emmerich Januar 1940 - Juli 1940
Major i.G. Hans Baumann Juli 1940 - September 1941
Major i.G. Friedrich von Criegern September 1941 - Mai 1943
Oberstleutnant i.G. Ernst Schultes Mai 1943 - Dezember 1944
Major i.G. Reinhold Rehfeld (10. Dezember 1944) - Mai 1945
3. Gliederung
35. Infanteriedivision (6. Oktober 1936):
Infanterie-Regiment 34 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 109 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 111 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 35 (Stab, II.-III.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 35
35. Infanteriedivision (12. Oktober 1937):
Infanterie-Regiment 34 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 109 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 111 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 35 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 71 (I., II.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 35
35. Infanteriedivision (10. November 1938):
Infanterie-Regiment 34 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 109 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 111 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 35 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 71 (I., II.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 35
35. Infanteriedivision (September 1939):
Infanterie-Regiment 34 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 109 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 111 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 35 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 35
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 35
35. Infanterie-Division (Januar 1944):
Divisions-Füsilier-Bataillon 35
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 35
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 35
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 34, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 34 bzw. Füsilier-Ersatz-Bataillon 34 zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Hans Baumann: Die 35. Infanterie-Division im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Verlag G. Braun, Karlsruhe 1964
Die 35. Infanterie-Division 1939 - 1945 - Dt. Infanterie-Divisionen im Bild
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Alfred Gutenkunst: Die 3. Kompanie des Infanterie-Regiments 109 im Krieg 1939 - 1945, Selbstverlag, 1985
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH
2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-35/
Kriegsgliederungen der 9. Armee RH 20-9/
Kriegsgliederungen der 16. Armee RH 20-16/
Truppenlager der Aufklärungsabteilung in Wyasma. | 3. Schwadron der Aufklärungsabteilung nach einem Partisaneneinsatz im Sommer 1943. |
Fahrrad-Appel der Aufklärungs-Abteilung. | Abgeschossener T 34. |