von Schenckendorff, Max Heinrich Moritz Albert
* 24. Februar 1875, Prenzlau † 6. Juli 1943, Krummhübel, Niederschlesien |
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Max von Schenckendorff war der Sohn des Infanterieoffiziers Oberst Albert Julius Carl von Schenckendorff und dessen Ehefrau Katharina Cäcilie Eva, geborene Gräfin von Strachwitz. Er trat nach seiner Ausbildung im preußischen Kadettenkorps am 17. März 1894 als Sekondeleutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Der älteste Offizierssohn kam dabei zum 2. Niederschlesisches Infanterie-Regiment "König Ludwig III von Bayern" Nr. 47. 1897 wurde er für etwa ein halbes Jahr zum Luftschiffer-Bataillon Nr. 1 kommandiert. Am 1. Oktober 1898 wurde er dann für drei Jahre zum Adjutant des II. Bataillons vom 2. Niederschlesisches Infanterie-Regiment "König Ludwig III von Bayern" Nr. 47 ernannt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 19. Mai 1903 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1903 wurde er dann für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Am 6. Oktober 1904 hat er die über fünf Jahre jüngere Anna Gertrud Sophie von Langendorff, Tochter vom Major a.D. und Rittergutsbesitzer Hugo von Langendorff, in Görlitz geheiratet. Dieser Verbindung entsprangen später vier Töchter und ein Sohn. Sein Sohn, der spätere Major, Max Hugo Albert von Scheckendorff ist im Jahr 1905 geboren. Seine älteste Tochter Carla-Elisabeth Hedwig Olga Philippina von Schenckendorff ist am 7. Juli 1906 in Berlin-Schöneberg geboren. Am 1. März 1907 wurde er für anderthalb Jahre zum Regimentsadjutant vom 2. Niederschlesisches Infanterie-Regiment "König Ludwig III von Bayern" Nr. 47 ernannt. Am 10. September 1908 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Adjutant der 39. Infanterie-Brigade ernannt. Am 10. Dezember 1911 wurde seine Töchter Helene Auguste Hanna Elisabeth von Schenckendorff und Ursula Adele Harda Elsa von Schenckendorff in Hannover geboren. Am 19. Dezember 1911 wurde er dann als Kompaniechef zur 10. Kompanie vom 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64 nach Angermünde versetzt. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er in dieser Funktion noch zum 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64. Noch im Jahr 1914 wurde er dann als Bataillonsführer eingesetzt. Am 18. April 1915 wurde er zum Major befördert. Im Jahr 1917 ist sein jüngerer Bruder Günther Polidor Leopold als Hauptmann und Bataillonskommandeur des III. Bataillons vom 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64 im Fort Douaumont gefallen. Am 12. Mai 1918 wurde seine Tochter Renate Ellynor Helene von Schenckendorff in Charlottenburg geboren. Im Jahr 1918 stand er dann auch zur Verfügung des Chefs des Generalstabes des Feldheeres. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuze noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann im Herbst 1919 als Major in das Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann zum Bataillonskommandeur im Reichswehr-Infanterie-Regiment 29 ernannt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 versah er im Reichswehr-Infanterie-Regiment 29 seinen Dienst. Mit der Übernahme in das 100.000 Mann-Heer kam er dann zum 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment. In diesem wurde er jetzt als Bataillonskommandeur des II. Bataillons in Berlin-Groß-Lichterfelde eingesetzt. Er wohnte dabei privat in der 4. Etage der Kantstraße 3 in Charlottenburg 2 und hatte die Telefonnummer Steinplatz 11309. Als Bataillonskommandeur wurde er 1921 zum Oberstleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 1. April 1923 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann zum Chef des Stabes bei der Inspektion der Infanterie (In 2) ernannt. Als solcher wurde er am 1. Mai 1924 zum Oberst befördert. 1926 wohnte er noch immer in der Kantstraße 3 in Charlottenburg 2 und hatte inzwischen die Telefonnummer Bismarck 1306. Am 1. Februar 1926 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Otto Steffen zum Kommandeur vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Frankfurt an der Oder ernannt. 1928 erschien auch sein Buch: "Frontdienst. Ein Handbuch für den Offizier. Erfahrungen und Ratschläge eines Regimentskommandeurs" im Mittler-Verlag in Berlin. Im August 1928 verlobte sich seine älteste Tochter Carla-Elisabeth von Schenckendorff mit dem Oberleutnant im 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment Heinz Schleusener. Am 1. November 1928 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 31. Dezember 1928 gab er sein Kommando an Oberst Hans Petri ab. Am 1. Februar 1929 wurde er dann als Nachfolger von Generalmajor Lothar Fritsch zum Infanterieführer VI in Hannover ernannt. Seine Tochter und der über vier Jahre ältere Oberleutnant der 1. Kompanie vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment Fritz Gerhard Heinz Schleusener, Sohn des verstorbenen Rentiers Karl Gustav Schleusener, haben am 11. April 1929 in Frankfurt an der Oder geheiratet. Als Infanterieführer VI wurde er am 1. Oktober 1929 zum Generalleutnant befördert. Am 28. Februar 1930 gab er sein Kommando an Generalmajor Hans Schmidt ab. An diesem Tag wurde er auch aus dem aktiven Dienst verabschiedet.
Er wurde dann in der Folge als Organisator beim freiwilligen Arbeitsdienst Niedersachen für Jugendliche in Hannover verwendet. 1932 wurde der freiwillige Arbeitsdienst verstaatlicht. Daraufhin versuchte er einen Posten im Reichskuratorium für Jugendertüchtigung zu erhalten, welches von seinem Bekannten Char. General der Infanterie Edwin von Stülpnagel geleitet wurde. Als dieser im März 1933 verstarb, versuchte er vergeblich über seinen Freund General der Infanterie Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord dessen neuer Leiter zu werden. Im September 1933 wurde er zum Gauverbandsführer Niedersachen im Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge ernannt. Im gleichen Jahr zwar er mit seiner Frau auch in die NSDAP eingetreten. Privat wohnte er mindestens 1934 bis 1942 in Hannover in der 2. Etage der Warmbüchenstraße 24 in Hannover und hatte die Telefonnummer 23324. Am 20. März 1935 heiratete seine Tochter Ursula von Schenckendorff den sechseinhalb Jahre älteren Agenten, in Mombassa in Kenia (Ostafrika), Jürgen Ernst Burghard von Hohnhorst in Hannover. 1936 übernahm er zusätzlich auch den Vorsitz der Bundesgruppe Hannover im Deutschen Soldatenbund. Bei der Mobilmachung zum 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er wieder in den aktiven Dienst übernommen. Er wurde dabei zum Kommandeur vom Grenz-Abschnitts-Kommando 13 in Schlesien ernannt. Ab Anfang September 1939 wurde der Stab für etwa einen Monat auch als Korpsgruppe Schenckendorff bezeichnet. Dabei unterstanden ihm jetzt anscheinend die 76. und 221. Infanterie-Division für den Angriff auf Posen. Am 15. Oktober 1939 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes mit der Führung vom Höheres Kommando z.b.V. XXXV in Posen beauftragt. Damit wurde er dann auch zum Kommandant von Posen ernannt. Als solcher protestierte er dann auch gegen das Vorgehen der SS. Am 1. September 1940 wurden ihm die Charakter als General der Infanterie verliehen. Damit wurde er dann auch zum Kommandierenden General des Höheres Kommando z.b.V. XXXV ernannt. Am 1. Dezember 1940 wurde er dann auch zum General der Infanterie z.V. befördert. Mitte März 1941 wurde er dann zum Befehlshaber rückwärtiges Heeresgebiet 102 bei der Heeresgruppe Mitte ernannt. Als solcher hatte er die Kommandogewalt eines Kommandierenden Generals eines Armeekorps. Durch die Umbenennung seines Stabes im Sommer 1941 wurde er dann zum Befehlshaber rückwärtiges Heeresgebiet Mitte ernannt. Als solcher trug er bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. In dieser Funktion bewies er sich dann als treibende Kraft einer radikalen Partisanenbekämpfung, bei der er vor einer recht engen Kooperation mit den Einsatzgruppen nicht zurückschreckte. Dabei wurde in seinem Befehlsgebiet die Gleichsetzung von Juden und Partisanen durchexerziert. Im September 1941 initiierte er einen Erfahrungsaustausch zwischen SS und dem Heer, der als Partisanenbekämpfungslehrgang vom 24. bis zum 26. September 1941 unter Führung von Oberstleutnant Max Montua, Kommandeur des Polizei-Regiment Mitte, in Mogilew stattfand. Daran nahmen Offiziere vom Oberkommando des Heeres, der Heeresgruppe Mitte, der Sicherungsdivisionen, der Feldkommandanturen, der Wirtschaftsinspektionen, der Polizei und der SS teil. Im Herbst 1941 wollte er die Deportation deutscher Juden in seinen Befehlsbereich unterbinden. Am 26. Dezember 1941 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Ende 1941 begab er sich auf einen Erholungsurlaub, von dem er erst Anfang Februar 1942 wieder zurückkehrte. Durch die erneute Umbenennung seines Stabes wurde er dann Mitte März 1942 zum Kommandierenden General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet Mitte ernannt. Sein Stab wurde im Frühjahr 1942 auch als Gruppe von Schenckendorff bezeichnet. Ende März teilte er in seinen Lageberichten seine Sorge über die wachsende Ausbreitung der Partisanen in seinem Heeresgebiet mit, deren Bekämpfung im größeren Umfang durch den Mangel an Truppen nicht mehr möglich war. Ende Mai 1942 wies er auch auf die sich weiter zugespitzte Lage hin, da sich die Partisanengruppen zusammengeschlossen hatten und inzwischen in Stärke von 100-200 Mann die Dörfer, Eisenbahnlinien und Magazine angriffen. Am 3. August 1942 verbot er die Erschießung von Frauen und Kindern, ausgenommen "Flintenweiber". Anfang September 1942 begab er sich auf einen vierwöchigen Urlaub. Im März 1943 musste er wegen der näher rückenden Front sein Hauptquartier von Smolensk nach Mogilew verlegen. Ende Juni 1943 begab er sich auf einen Erholungsurlaub. Am 6. Juli 1943 ist er während eines Kuraufenthaltes in Krummhübel im Riesengebirge an Herzversagen gestorben. Er war der ältere Bruder vom bereits 1941 verstorbenen Generalleutnant Heinrich von Schenckendorff. Seine Frau sollte ihn um über 20 Jahre überleben. Sein Schwiegersohn Heinz Schleusener brachte es in der Wehrmacht bis zum Oberst i.G. und wurde im 2. Weltkrieg hauptsächlich als Oberquartiermeister eingesetzt.