von Stülpnagel, Joachim Fritz Constantin
* 5. März 1880, Glogau
† 17. Mai 1968, Oberaudorf |
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Joachim von Stülpnagel war der Sohn vom General der Infanterie Ferdinand von Stülpnagel und dessen Ehefrau Marie, geborene Bronsart von Schellendorff. Er trat nach seiner Kadettenausbildung in den Kadettenhäuser Potsdam (2 1/2 Jahre) und Wahlstatt (1/2 Jahr) und bei der Haupt-Kadettenanstalt Lichtrfelde und einer gewissen Zeit als Leibpage seiner Majestät Kaiser Wilhelm II am 15. März 1898 als Sekondeleutnant ohne Patent in die Königlich Preußische Armee ein. Der 185 Zentimeter große wurde dabei zum 1. Garde-Regiment zu Fuß nach Potsdam überwiesen. Sein Patent als Sekondeleutnant wurde auf den 13. März 1898 datiert. Am 30. März 1898 wurde er vereidigt. Anfangs wurde er als Konpanieoffizier in der 3. Kompanie seines Regiments verwendet. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Ab Ende 1900 gehörte er mehrere Jahre zur Leib-Kompanie seines Regiments in Potsdam. Vom 1. Juni 1901 bis zum 30. Juni 1901 wurde er zum Garde-Pionier-Bataillon kommandiert. Nach seiner Rückher gehörte er im Frühajhr 1903 als Kompanieoffizier zur 4. Kompanie vom 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam. Vom 1. Oktober 1903 bis zum 30. November 1903 wurde er als Adjutant und Gerichtsoffizier des Lehr-Infanterie-Bataillons in Potsdam eingesetzt. Vom 16. Dezember 1903 bis zum 28. Februar 1904 wurde ihm ein Nachurlaub zur Wiederherstellung der Gesundheit in die Schweiz und Südfrankreich bewiligt. Am 16. Februar 1904 wurde er in das 1. Großherzoglich Hessisches Infanterie-(Leibgarde-)Regiment Nr. 115 nach Darmstadt versetzt. Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie verwendet. Am 18. Mai 1905 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 28. September 1905 hat er die drei Jahre jüngere Mathilde Toni Helene Irmgard von Kracht, Tochter des Generalmajor a.D. von Kracht, in Berlin geheiratet. Vom 1. Januar 1906 bis zum 30. September 1906 wurde er als Nachfolger von Leutnant Keim als Adjutant des III. Bataillons vom 1. Großherzoglich Hessisches Infanterie-(Leibgarde-)Regiment Nr. 115 in Darmstadt verwendet. Am 1. Oktober 1906 wurde er für seine Generalstabsausbildung für fast drei Jahre zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Dort wurde er am 10. September 1908 zum Oberleutnant befördert. Im Juli 1909 kehrte er wieder zum 1. Großherzoglich Hessisches Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 zurück. Am 1. April 1910 wurde er in den Großen Generalstab kommandiert. Am 22. März 1912 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert und in den Generalstab der Armee versetzt. Dort wurde er jetzt als Adjutant des Oberquartiermeisters I eingesetzt. Am 26. April 1912 wurde seine Tochter Edelgarde Ilse Marie von Stülpnagel in Charlottenurg geboren. Am 24. Dezember 1912 starb sein Vater in Berlin-Wilmersdorf. Zum 1. Oktober 1913 wurde er als Generalstabsoffizier zum Generalkommando X. Armeekorps nach Hannover versetzt. Am 4. Dezember 1913 wurde seine Tochter Gisela Irmgard von Stülpnagel in Berlin-Wilmersdorf geboren. Bei Beginn des 1. Weltkrieg war er noch immer als Generalstabsoffizier beim Generalkommando X. Armeekorps und ging so auch an die Front. Dort wurde er am 5. August 1914 beim Sturm auf Lüttich durch einen Gewehrschuss durch den linken Oberschenkel verwundet. Am 13. September 1914 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Bereits am 15. Oktober 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 24. Dezember 1914 wurde er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur 2. Garde-Infanterie-Division versetzt. Am 11. Oktober 1916 wurde er zu den Offizieren von der Armee versetzt und der Heeresgruppe von Below zur Verfügung gestellt. Am 22. Oktober 1916 wurde er zur Division Zippel überwiesen. Am 5. November 1916 wurde er als Ia zur 11. Armee nach Prilep versetzt. Am 28. Dezember 1916 wurde er in dieser Funktion zum Major befördert. Am 14. August 1917 wurde er als Ia zur Heeresgruppe Scholz nach Üsküb versetzt. Am 25. März 1918 wurde er wieder zu den Offizieren von der Armee versetzt. Gleichzeitig folgte seine Berufung zum Chef des Generalstabes des Feldheeres nach Avesnes. Am 15. April 1918 wurde er als Ia zur 1. Armee nach Rethel versetzt. Am 11. Juli 1918 wurde seine Tochter Jutta Irmgard von Stülpnagel in Berlin-Wilmersdorf geboren. Ab dem 6. August 1918 war er dann Ia vom Heeresgruppenkommando von Boehn in Le Chateau. Am 7. September 1918 wurde er Chef der Operationsabteilung I a in der obersten Heeresleitung in Spa. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eiserne Kreuze und noch weitere Auszeichnungen verliehen. Am 12. August 1919 wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Abteilungschef bei der Kommandostelle Kolberg beauftragt. Im Jahr 1919 wurde er als Major auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 15. September 1919 wurde er als Bataillonskommandeur dem Reichswehr-Infanterie-Regiment 74 zugeteilt. Beim Übergangheer der Reichswehr wurde er am 8. Oktober 1919 als Bataillonskommandeur im Reichswehr-Infanterie-Regiment 19 übernommen. Am 10. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Am 21. Dezember 1919 wurde seine Tochter Waltraud von Stülpnagel in Hannover geboren. Am 30. April 1920 gab er sein Kommando mit Wirkung vom 1. Mai 1920 ab. Er wurde dafür jetzt zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er als Personalbeauftragter der Generalstabsoffiziere und der Offiziere des RWM im Amt des Chefs der Heeresleitung verwendet. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr im Frühjahr 1920 und bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 blieb er weiter im RWM eingesetzt. Privat wohnte er zu dieser Zeit in der Kaiserin-Augusta-Straße 68 und hatte die Telefonnummer Kurfürst 3837. Am 20. September 1921 wurde seine Tochter Sigrid von Stülpnagel in Berlin geboren. Am 1. Februar 1922 hat er ein neues Rangdienstalter vom 28. Dezember 1916 zugewiesen bekommen. Am 20. März 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1922 zum Oberstleutnant befördert. Er wurde gleichzeitig zum Leiter der Heeresabteilung (T 1) im Truppenamt (TA) ernannt. Sein Rangdienstalter als Oberstleutnant wurde auf den 1. Juni 1921 festgelegt. Zwischen dem 1. Juni 1923 und dem 14. Juni 1923 war er Teilnehmer an der Führerübungsreise. Seine jüngste Tochter Ilsabe von Stülpnagel wurde am 18. Juni 1923 in Berlin geboren. Vom 25. September 1923 bis zum 4. Oktober 1923 war er Teilnehmer an der Chefübungsreise. Am 26. Juli 1925 wurde sein Sohn Rochus-Wilhelm von Stülpnagel in Heinersdorf geboren. Vom 29. April 1924 bis zum 10. Mai 1924 war er wieder Teilnehmer an der Chefübungsreise. Vom 1. Juli 1924 bis zum 20. Juli 1924 wurde er auf den Kreuzer SMS Amazone kommandiert. Vom 4. Juni 1925 bis zum 18. Juni 1925 war er erneut Teilnehmer an der Chefübungsreise. Am 1. Februar 1926 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 10. Februar 1926 mit Wirkung vom 15. Februar 1926 in den Regimentsstab vom 17. Infanterie-Regiment nach Braunschweig versetzt. Dort erhielt er seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. November 1926 wurde er dann auch als Nachfolger von Oberst Heinrich von Bünau zum Kommandeur vom 17. Infanterie-Regiment ernannt. Vom 24. Oktober 1926 bis zum 6. November 1926 wurde er zum Kampfschullehrgang auf den Trupenübungsplatz Döberitz kommandiert. Am 31. Januar 1927 gab er dieses Kommando an Oberst Benno Pflugradt bereits wieder ab. Er wurde bereits am 8. Januar 1927 mit Wirkung vom 1. Februar 1927 zum Chef vom Heerespersonalamt (PA) im RWM ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1928 zum Generalmajor befördert. Vom 14. Mai 1928 bis zum 25. Mai 1928 wurde er als Teilnehmer zur Führerreise 1928 kommandiert. Am 1. Mai 1929 hat er den Militär-Kraftfahr-Führerschein der Klasse 3b erhalten. Vom 18. Mai 1929 bis zum 29. Mai 1929 wurde er zur Besichtigung militärischer Einrichtungen in Österreich und Ungarn kommandiert. Am 5. September 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant als Nachfolger von Generalleutnant Rudolf Schniewindt zum Kommandeur der 3. Division der Reichswehr ebenfalls in Berlin ernannt. Dadurch wurde er gleichzeitig auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis III. Vom 17. September 1930 bis zum 28. Oktober 1930 wurde er zum Artillerie-Schießlehrgang für Artillerie-Offiziere nach Jüterbog kommandiert. Am 27. November 1931 wurde er mit Wirkung vom 31. Dezember 1931 wegen Meinungsverschiedenheiten mit den politischen Generälen Wilhelm Groener und Kurt von Schleicher unter Bewilligung der gesetzlichen Versorgung und der Berechtigung zum Tragen seiner bisherigen Uniform aus dem aktiven Heeresdienst verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter eines General der Infanterie verliehen.
Nach seiner Verabschiedung versuchte er sich im Verlagswesen. Er wohnte damals in der Leipziger Straße 5-7 in Berlin W8 und hatte dort die Telefonnummer A2 Flora 2771. Am 1. Januar 1932 trat er in den Verlag der Berliner Börsen-Zeitung ein. Am 11. Juli 1934 erhielt er die Berechtigung zum Tragen der Uniform des Infanterie-Regiments 17 mit den Abzeichen eines Generals. Am 6. August 1936 heiratete seine Tochter Gisela den späteren Widerständler und Oberstleutnant i.G. Hans-Alexander von Voß, Sohn vom Generalleutnant a.D. Hans von Voß. 1936 gründete er den Verlag "Die Wehrmacht". In den 30iger Jahren wurde ihm die Berechtigung verliehen die Uniform des Infanterie-Regiment 17 mit den Generalsabzeichen zu tragen. Am 4. November 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1938 zur Verfügung des Heeres gestellt. Er wurde dabei dem Generalkommando III. Armeekorps zugeteilt. Im Sommer 1939 wurde er zur Mobilmachung für den 2. Weltkrieg am 26. August 1939 kurzzeitig reaktiviert und als Befehlshaber des Ersatzheeres eingesetzt. Weil er die Kriegspolitik Hitlers als Katastrophe bezeichnet hat, wurde er aber bereits am 31. August 1939, also noch vor Beginn des 2. Weltkrieges wieder entlassen. Sein Nachfolger wurde der spätere Generaloberst Friedrich Fromm. 1943 enteignete das NS-Presseamt seinen Verlag. Am 22. Mai 1944 ist sein Sohn Rochus Wilhelm von Stülpnagel als Leutnant in Italien gefallen. Im Zusammenhang mit dem Putschversuch des 20. Juli 1944 wurde er am 16. August 1944 verhaftet. Anfang November 1944 wurde er wieder aus der Haft entlassen. Nach dem Krieg lebte er in Oberaudorf. Er war der ältere Bruder vom Generalmajor Siegfried von Stülpnagel.