von Steinkeller, Friedrich-Carl Eugen Ewald
* 28. März 1896, Deutsch Krone (Westpreueßen)
† 19. Oktober 1981, Hannover |
BArch Pers 6/1937 als Hauptmann 1934 |
Friedrich-Carl von Steinkeller war der Sohn des Premierleutnant im Infanterie-Regiment Nr. 129 Carl Bogislav Ewald von Steinkeller und dessen Ehefrau Elsbeth Maria, geborene Ritter. Kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges trat er am 19. August 1914 trat er als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zur Ersatz-Eskadron vom 1. Brandenburgisches Ulanden-Regiment "Kaiser Alexander II. von Rußland" Nr. 3 nach Fürstenwalde. Von Oktober 1914 bis Dezember 1914 wurde er zum Fahnenjunkerkurs nach Döberitz kommandiert. Bei Beginn des Jahres 1915 wurde er zur 1. Eskadron vom Reserve-Ulanen-Regiment Nr. 3 ins Feld entsendet. Mit diesem wurde er zuerst an der Ostfront im Verband der 6. Reserve-Division im Bereich der Schlacht an der Rawka-Bzura eingesetzt. Dort wude er am 14. Februar 1915 zum Fähnrich befördert. Bald darauf wurde ihm im März 1915 auch das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Nach dem Vorstoß nach Litauen wurde er zum Beginn der Gefechte um den Windowskakanal und der oberen Windau am 18. Mai 1915 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. Mai 1914 festgelegt. Am 17. Juli 1916 wurde er während der Schlacht bei Kekkau an der linken Schulter schwer verwundet. Sein Vater ist als Oberst und Kommandeur vom Kulmer Infanterie-Regiment Nr. 141 bei Puiseaux gefallen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm selbst im November 1916 verliehen. Nach seiner Genesung wurde er vom 28. November 1916 bis zum 18. Februar 1917 zur Feldkriegsschule Libau kommandiert. Danach wurde er am 19. Februar 1917 zum Stab der 216. Infanterie-Division versetzt. Er wurde bei diesem als Kommandant des Divisionsstab-Quartiers und als Ordonanzoffizier eingesetzt. Nach fast genau einem Jahr wurde er am 12. Februar 1918 in das Reserve-Ulanen(Schützen)-Regiment Nr. 3 zurückversetzt. Vom 16. April 1918 bis zum 8. Mai 1918 wurde er zur Armee-MG-Schule Ingweiler kommandiert. Vom 15. Juli 1918 bis zum 10. August 1918 wurde er zum MG-Waffenmeister-Kursus nach Spandau kommandiert. Fast direkt im Anschluß wurde er am 15. August 1918 zum Armeeoberkommando der Armeee-Abteilung B kommandiert. Dort wurde er als Ordonanzoffizier des 1. Generalstabsoffizers (Ia) verwendet. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Kriegsende wurde er am 1. Januar 1919 in das 1. Brandenburgisches Ulanden-Regiment "Kaiser Alexander II. von Rußland" Nr. 3 nach Fürstenwalde versetzt. Am 24. November 1919 wurde sein Abschied mit dem Charakter als Oberleutnant und der Erlaubnis zum Tragen der Regimentsuniform genehmigt.
Er wurde bereits vom 10. März 1919 bis zum 15. März 1922 in Pommern, der Mark
und in Mecklenburg als Landwirtschaftlicher Eleve und Verwalter eingesetzt. Den
Anfang machte er 1919 bei Maria von der Marwitz in Ritzkow bei Greifenberg in
Pommern. 1920 und 1921 war er Eleve bei Dr. Schreder in Alt-Landsberg. Vom 1.
Mai 1921 bis zum 30. Juni 1921 wurde er während der Kämpfe in Oberschlesien beim
Freikorps Richthofen innerhalb vom Selbstschutz Oberschlesien eingesetzt. Danach
war er von 1921 bis zum Frühjahr 1922 als Verwalter bei Herr von Levetzow in
Groß Markow bei Teterow in Mecklenburgisch-Schwerin. In der Zeit von 1920 bis
1924 besuchte er auch Vorlesungen in Jura und Nationalökonomie an der
Universität Berlin. Von 1922 bis 1924 arbeitete er als Bankvolontär bei der
Darmstädter- und Nationalbank in der Zentrale in Berlin. Vom 28. Mai 1924 bis
zum 15. November 1925 wurde er als Leiter der Kreditabteilung bei der
Domänenbank Berlin tätig. Ab dem 15. November 1925 war er über acht Jahre Leiter
der Kreditbank der landwirtschaftlichen Arbeitgeber Thüringens in Weimar. Er
wurde zu diesem Datum als geschäftsführendes Vorstandsmitglied in den Vorstand
berufen. In den Jahren 1926 und 1927 besuchte er Vorlesungen in Jura an der
Universität Jena. Er heiratete am 31. Oktober 1928 die fast elf Jahre jüngere
Gudela Edith Idaline Sophie Else Leonie Freiin
Grote, Tochter vom Oberstleutnant
Woldemar Freiherr Grote, in Erfurt. Sein ältester Sohn Wolder von
Steinkeller wurde am 28. August 1929 in Weimar geboren. Seine älteste Tochter
war die am 12. Oktober 1930 in Weimar geborene Karin von Steinkeller. Er wohnte
damals privat in der Lisztstraße 30 in Weimar. Vom 1932 bis 1934 besuchte er
Ausbildungskurse bei der
3.
Kavallerie-Division in Weimar. Er wohnte inzwischen privat in der
Gutenbergstraße 6 in Weimar. Ab dem 17. März 1934 wohnte er auf dem Rittergut
Wesendahl bei Wegendorf in der Mark, wo er mit der Telefonnummer Straußberg/Mark
270 erreichbar war. Am 22. März 1934 stellte er einen Antrag auf Übernahme in
das Reichsheer. Als Leumundszeugen benannte er Oberstleutnant a.D. Reuter,
Oberst a.D. von Kummer und Oberst Rudolf Veiel.
Er war bereits mehrere Jahre Mitglied der NSDAP und seit November 1933 des
Stahlhelms und gehörte zur SA-Reserve I. Seine Körpergröße betrug 177 cm bei
einem Gewicht von 77 Kilogramm. Am 9. Juli 1934 wurde er mit Wirkung vom 15. Juli 1934 als Rittmeister beim
100.000 Mann-Heer der Reichswehr angestellt. Sein Rangdienstalter wurde dabei,
unter Vorbehalt der Festsetzung der Ordnungsnummer, auf den 1. Januar 1934
festgelegt. Er gehörte jetzt zum
16. Reiter-Regiment.
Am 3. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
vereidigt. Bei der
Erweiterung der Reichswerhr zur Wehrmacht kam er am 1. Oktober 1934 durch die
Umbenennung seines Regiments zum
Reiter-Regiment Erfurt.
Bei diesem wurde er jetzt als Chef der 6. Eskadron eingesetzt. Am 20. Januar
1935 bzw. 2. Feruar 1935 wurde ihm die Ordnungsnummer 30 zu seinem
Rangdienstalter verliehen. Bei der Enttarnung der Einheiten kam er am 15.
Oktober 1935 zum
Kradschützen-Bataillon 2 nach Eisenach. Sein zweitältester Sohn war der am
26. August 1936 in Weimar geborene Jürgen von Steinkeller. Zu dieser Zeit war er
Chef der 1. Kompanie des Bataillons am vorläufigen Standort Eisenach. Mit der
Verlegung des Bataillons nach Bad Kissingen im Jahr 1937 wurde er Chef der 5.
Kompanie vom
Kradschützen-Bataillon 2. Seine 1. Kompanie führte dafür Oberleutnant
Freiherr von Ruepprecht. Am 30. September 1938 wurde
er mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 (40) zum Major befördert. Als solcher wurde
er am 10. November 1938 in den Stab vom
Generalkommando XV. Armeekorps
nach Jena versetzt. Mit diesem Stab nahm er im Spätsommer 1939 bei Beginn des 2.
Weltkrieges am Polenfeldzug teil. Am 22. November 1939 wurde er mit Wirkung vom
15. November 1939 zum Kommandeur vom
Kradschützen-Bataillon
7 ernannt. Kurz nach Beginn des Westfeldzuges wurde er am 13. Mai 1940
schwer verwundet. Daraufhin wurde er vom 14. Mai 1940 bis zum 9. Juli 1940 dem
Schützen-Ersatz-Bataillon 1 zugeteilt. Die beiden Spangen zum Eisernen Kreuz wurden ihm am 20. Juni
1940 verliehen. Am 21. Juni 1940 wurde der
Wehrkreis IX vom
Personalamt angewiesen, das er nach seiner Entlassung aus dem Lazarett wieder
zum
Kradschützen-Bataillon
7 in Marsch zu setzen sei. Am 10. Juli 1940 führte er wieder sein Bataillon. Am 8. Juli 1941 wurde er namentlich im
Wehrmachtsbericht genannt. Nur zwei Tage später hat er auch die
Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres erhalten. Am 22. Juli 1941
wurde er wieder verwundet. Er war an diesem Tag mit dem Kübel auf eine Mine
gefahren und erlitt dabei auch schwere Verbrennungen, weshalb er dann ins
Lazarett eingeliefert werden musste. Die Führung des Bataillons übernahm dafür
Hauptmann Kleinschmit für ein paar Tage, bevor Hauptmann von Luck dieses
übernahm. Am 14. August 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1941 (68) zum
Oberstleutnant befördert. Während seiner Genesung gehörte er vom 23. August 1941
bis zum 8. Dezember 1941 zum
Kradschützen-Ersatz-Bataillon 1. Am 30. August 1941 erhielt er folgende Beurteilung von
Oberst Hans
Reichsfreiherr von Boineburg-Lengsfeld, Kdr. der
7. Schützen-Brigade:
"Ruhig, überlegt, einwandfreier Charakter, sehr guter Erzieher seines
Offizier-Korps mit guten dienstliche Leistungen. Tapferer Soldat. Hat während
des Rußlandfeldzuges auch in schwierigen Lagen sein Bataillon gut und überlegt
geführt. Empfehlung: Kommandeur eines selbständigen Bataillons." Dazu
ergänzte am 10. September 1941 Generalmajor Hans Freiherr von Funck,
Kdr. der 7.
Panzer-Division: "Mit vorstehender Beurteilung einverstanden. Major von
Steinkeller hat sich in seiner ruhigen, überlegten Art und in seiner großen
Fürsorge für die Truppe durchaus bewährt. Noch etwas mehr Schwung wäre
gelegentlich erwünscht." Am 27. März 1942 erhielt er folgende Beurteilung
von Oberst Helmuth Schlömer,
Kdr. der
7. Schützen-Brigade:
"Ruhiger, überlegter, einwandfreier Charakter. Kameradschaftlich sehr
beliebter Offizier und guter Erzieher seines Offizier-Korps. Gutes taktisches
Verständnis und seine unbedingte Zuverlässigkeit machen ihn zu einem voll
bewährten Bataillonskommandeur und Kampfgruppenführer. Unermüdlich tätig,
besonders tapfer zeichnete er sich in allen Lagen immer wieder aus.
Oberstleutnant von Steinkeller bietet die Gewähr, als Regimentskommandeur Gutes
zu leisten. Bewertung: Füllt Stellung besonders gut aus. Empfehlung:
Uneingeschränkte Eignung zur nächsthöheren Verwendung." Dazu ergänzte am 1.
April 1942 Generalmajor Hans Freiherr von Funck,
Kdr. der 7.
Panzer-Division: "Einverstanden. Oberstleutnant von Steinkeller
hat besonders in den schweren Winterkämpfen Ausgezeichnetes geleistet und sich
die volle Eignung zum Kommandeur eines Schützen-Regiments erworben." Das
Deutsche Kreuz in Gold wurde ihm am 1. Juni 1942 verliehen. Am 9. Juni 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1942 zum Kommandeur vom
Schützen-Regiment 7 ernannt.
Anfang Juli 1942 wurde er durch die Umbenennung seines Regiments zum Kommandeur
vom
Panzer-Grenadier-Regiment 7
ernannt. Am 21. September 1942 wurde von seiner Division ein Vorschlag zur
Verbesserung seines Rangdienstalters eingereicht. Am 4. November 1942 reichte
seine Division einen Antrag zur Beförderung zum nächsthöheren Dienstgrad ein. Am 28. Januar 1943 wurde mit folgender Beurteilung durch Generalleutnant Hans Freiherr von Funck,
Kdr. der 7.
Panzer-Division:ein Vorschlag zur Beförderung zum nächsthöheren Dienstgrad
eingereicht: "Oberstleutnant von Steinkeller führt sein Regiment seit dem
15. April 1942. Schon während der letzten Wochen des ersten Osteinsatzes bis zum
10. Mai 1942 bewährte er sich als Regimentsführer ausgezeichnet.Die
Auffrischungszeit in Frankreich hat Oberstleutnant von Steinkeller mit nie
ermüdender Hingabe ausgenutzt, um sein Regiment wieder in jeder Hinsicht voll
einsatzbereit zu machen. Sein Fleiß, sein Eifer, seine Gründlichkeit und sein
Verantwortungsbewußtsein waren vorbildlich für alle Offiziere des Regiments und
übertrugen sich auf diese. Die Kraft seiner Persönlichkeit setzte sich überall
entscheidend durch, sodass er den Schwung und die Energie seiner eigenen Person
auf das Offizier-Korps und das Regiment selbst übertrug. Die Früchte seiner
aufopferungsvollen Tätigkeit bei der Neuaufstellung des Regiments zeigten sich
jetzt beim neuen Einsatz. Insbesondere bei den Angriffs- und Abwehrkämpfen um
die hart umstrittenen Donez-Brückenköpfe Forschtadt und Kamensk, bei den Kämpfen
zwischen Krushilowka und Dawydo Nikolskij sowie an der Abwehrfront am Donez
zwischen Dolgoje und Nishneje. Wie seinerzeit als Bataillonskommandeur des
Kradschützen-Bataillons 7 im Westen und im Osten setzte auch im neuen Einsatz
Oberstleutnant von Steinkeller seine Person in allen Kämpfen rücksichtslos ein
und bewirkte so, daß sen Regiment mit den gleichen Draufgängertum und im
Abwehrkampf mit der ihm eigenen unbeugsamen Widerstandskraft beseelt wurde.
Oberstleutnant von Steinkeller ist ein vorbildlicher Kämpfer und Offizier,
rücksichtslos und hart gegen sich selbst. Er ist ein Beispiel für sein
Offizier-Korps und sein Erzieher auch in weltanschaulicher Hinsicht. Die
Leistungen des Oberstleutnant von Steinkeller lassen mit Sicherheit erwrten, daß
er auch größeren an ihn herantretenden Führeraufgaben voll entsprechen wird.
Inhaber des Deutschen Kreuz in Gold, mit Beginn des Ostfeldzuges im Bericht des
OKW genannt. Ich halte eine vorzeitige Beförderung deses über dem Durchschnitt
stehenden Offiziers für gerechtfertigt und erwünscht. Er erfüllt die geforderten
Voraussetzungen. Er füllt seine Stelle sehr gut aus." Dazu ergänzte am 1.
Februar 1943 General der Artillerie Maximilian
Fretter-Pico, Befehlshaber der
Armee-Abteilung Fretter-Pico: "Ich halte den Oberstleutnant von
Steinkeller zur vorzugsweisen Beförderung für durchaus geeignet." Im
Februar 1943 wurde er zur vorzugsweisen Beförderung vorgeschlagen. Am 27.
Februar 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1943 (46a) zum Oberst
befördert, die Verfügung erfolgte am 10. März 1943. Bereits am 1. März
1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Hans Freiherr von Funck,
Kdr. der 7.
Panzer-Division: "Sehr gediegene, charaktervolle Persönlichkeit.
Ein "Fels in der Brandung". Vereinigt gute militärische Kenntnisse mit gesundem
taktischen Blick. Führt an Tapferkeit und Pflichttreue Beispiel gebend sein
Regiment und Offizier-Korps mit ruhig-fester Hand. Bekennt sich durch Haltung
und Wirken überzeugend zum Nationalsozialismus. Absolute Zuverlässigkeit, steht
jede Lage durch. Ist weniger schwungvoll als dauerhaft. Bewertung: Guter
Durchschnitt. Noch keine Empfehlung zur nächsthöheren oder anderweitiger
Verwendung." Am 3. März 1943 wurde er zum Ritterkreuz eingereicht.
Der Antrag erhielt die Nummer 1636 und wurde von Generalleutnant Hans Freiherr von Funck,
Kdr. der 7.
Panzer-Divisio, wie folgt formuliert: "Oberstleutnant von
Steinkeller, ein in früheren Kämpfen hervorragender und ausgezeichneter
Offizier, hatte am 2. Februar 1943 mit einer zahlen- und waffenmäßig sehr
schwachen Kampfgruppe Selowjansk zu erreichen, um diesen wichtigen Eckpfeiler
der Tenem-Front gegen unmittelbare bevorstehende, beiderseits umfassende
Feindangriffe zu verteidigen. Da die Division mit ihren Hauptteilen sich einem
weiter ostwärts durchgebrochenen Gegner entgegen warf, war Oberstleutnant von
Steinkeller mit größter Selbständigkeit ausgestattet worden. Allein, nur mit
seinem Stabe der Kampfgruppe vorauseilend, betrat Oberstleutnant von Steinkeller
in dem Augenblick Selowjansk, als die feindlichen Angriffspitzen bereits von
Osten her in die Stadt eindrangen. Die kritische Lage sofort erkennend, raffte
Oberstleutnant von Steinkeller die ersten anrollenden Teile seiner Truppe
zusammen und warf sich an der Spitze der wenigen Kräfte, die ihm zur Verfügung
standen, dem Russen entgegen. Diese kühne Entschluß bewirkte, daß der Gegner in
kurzen, schweren Ringen zurückgeworfen wurde und daß alsbald von den
nachfolgenden Teilen am Nordostrand der Stadt eine Verteidigungsfront aufgebaut
werden konnte. Die Tat des Oberstleutnant von Steinkeller ist von weittragener
Bedeutung geworden. In persönlichen, unermüdlichen Einsatz wehrte Oberstleutnant
von Steinkeller mit seiner an an Zahl weit unterlegenen Truppe dem überlegenen,
angreifenden Feind ab. Allen Umgehungsversuchen des Gegners jeweils rasch
zuvorkommend, gelang es Oberstleutnant von Steinkeller, ein Eindringen in die
Stadt zu verhindern. Zunehmend steigerte sich jedoch die kritische Lage des
Verteidigers. Den zahlenmäßig starken Kräften des Gegners war es gelungen, an
der Naht zum rechten Nachbarn in das Bachmutkatal einzudringen und die
Einschließung der Stadt zu vollenden. In der Nacht zum 5./6. Februar 1943
erzielte der Gegner, in unübersichtlichstes Fabrikgelände die Entscheidung
suchend, einen gefährlichen Einbruch. Die Front der hier eingesetzten wenig
kampferfahrenen Korps wurde aufgerieben. Allen auf einen völligen und
vernichtenden Durchbruch hinweisenden Eindrücken zum Trotz brachte es
Oberstleutnant von Steinkeller, sofort mit härtester Entschlossenheit
zugreifend, durch einen persönlich angesetzten Gegenstoß die Masse des
nachdringenden Feindes zum Stehen und baute, den Feinkeil abriegelnd, eine neue
Widerstandslinie auf. Zur ebenso entschlußfreudig wie energiegeladene,
unerschütterliche Wille des Kommandanten des "festen Platzes Salawjansk" brachte
zum 2. Mal die Entscheidung. Der Eckpfeiler der ganzen Front wurde gehalten,
alle weiteren Feindangriffe wurden von einer Truppe, die das kraftvolle
kämpferische Vorbild ihres Führers zur Hergabe des Letzten anspornte, abgewehrt.
Ich halte Oberstleutnant von Steinkeller der hohen Auszeichnung mit dem
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes in vollsten Maße für würdig und beantrage sie
deshalb. Ferner beatrage ich eine gleichzeitige Verbesserung des
Rangdienstalters." Dazu ergänzte am 8. März 1943 General der Panzertruppen Hermann Breith,
KG vom III. Panzerkorps:
"Der Vorschlag wird warm befürwortet. So ist der Verdienst des
Oberstleutnant von Steinkeller, daß er mit verhältnimäßig schwachen Kräften den
weit ausgedehnten Ort Selawjansk gehalten und damit die Voraussetzungen für das
Abschneiden der rückwärtigen Verbindungen der russischen Armee Popoff schuf."
Am 16. März 1943 ergänzte dann noch General
der Kavallerie Eberhard von Mackensen, OB der
1. Panzerarmee: "Der
Vorschlag wird befürwortet. Die Entschlußfreudigkeit und der kühne,
beispielgebende Einsatzwille von Oberstleutnant von Steinkeller verhinderte die
Einnahme von Selawjansk durch die Russen, dessen Halten für die schließliche
Zerschlagung der Panzerarmee Popoff entscheidend war." Dazu ergänzte am 20.
März 1943 Generalfeldmarschall Erich von Manstein,
OB der
Heeresgruppe Süd, folgendes: "Oberstleutnant von Steinkeller hat mit
seinem Panzergrenadier-Regiment am 2. Februar 1943 mit schwachen Kräften den
wichtigen Stützpunkt Selawjansk am Donez in eigenem kühnen Entschluß von
überlegenen Feind gesäubert und, als er vom Feinde eingeschlossen war, in
schwierigster Lage solange gehalten, bis Selawjansk entsetzt werden konnte.
Hierbei hat Oberstleutnant von Steinkeller, völlig auf sich allein gestellt,
hervorragende persönliche Tapferkeit und kühne Entschlußkraft bewiesen. Das
Halten von Selowjansk war von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche
Weiterführung der Operationen der 1. Panzerarmee. Der Vorschlag wird
befürwortet." Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes wurde ihm am 31. März 1943
verliehen. Am gleichen Tag ergänzte zur letzten Beurteilung der
General der Panzertruppe Gotthard Heinrici,
KG vom XXXX. Panzerkorps:
"Sehr treffend beurteilt." Am 29. Februar 1944 wurde er mit Wirkung vom 10. Januar 1944 in die
Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der
Wehrkreis IX. Am 22.
Januar 1944 erhielt er folgende Beurteilung von
Generalmajor Hasso von Manteuffel, Kdr.
der 7. Panzer-Division:
"Die von meinem Vorgänger, Generalleutnant Freiherr von Funck, der Oberst
von Steinkeller 3 1/2 Jahre im Krieg erlebt hat und ihn genau kennt,
aufgestellte Beurteilung vom 1. März 1943 hat sich voll und ganz bestäigt. Ein
vorzüglicher Regimentskommandeur. Zum Kommandeur einer Panzer-Division ohne
Einschränkung voll geeignet." Bereits am 20. Januar 1944 wurde er vom 3. Februar 1944 bis zum 1. März 1944 zum 9.
Divisionsführerlehrgang nach Hirschberg und im Anschluß vom 2. März 1944 bis zum 8.
März 1944 zum Kurzlehrgang für Offiziere der Panzertruppe kommandiert.
Er sollte dafür am 2. Februar 1944 im Hotel "Drei Berge" in Hischberg
eintreffen. Sein privater Wohnsitz war damals noch immer die Humboldtstraße 16
in Jena. Am 5. Februar 1944 wurde folgender ärztlicher Befund beim Lehrgang
gemacht: "Vielfache Splitterverletzung. Voll einsatzfähig,
kriegsdienstverwendungsfähig." Am 1. März 1944 erhielt er folgende
Beurteilung von General der Infanterie Kurt
Brennecke, Kdr. vom 9. Divisionsführerlehrgang: "Geeignet zum
Divisionskommandeur, aber erst nach Abheilung eines von letzter Verwundung
herrührenden Exems einsatzfähig." Er trug jetzt auch das
Verwundetenabzeichen in Gold. Am 21. März 1944 traf er sich mit
Generalleutnant Wilhelm Burgdorf, dem stellvertretenden Leiter vom
Heeres-Personalamt, in der Jägerkaserne in Lübben im Spreewald. Am 28. März 1944
wurde er informiert, dass er die
Division Feldherrnhalle am 3. April 1944 übernehmen sollte und sich vorher
mit SA-Brigadeführer Girgensohn von der Obersten SA-Führung und der
Ersatz-Brigade
Feldherrnhalle in Verbindung setzen sollte. Am 29. März 1944 wurde er mit Wirkung vom 3. April 1944 mit der Führung der
Panzergrenadier-Division Feldherrnhalle beauftragt.
Die Verfügung dazu erfolgte am 13. Mai 1944. Am 15. Mai 1944 erhielt er folgende
Beurteilung von Generalleutnant Infanterie Ehrenfried Boege,
Führer vom XXXXIII.
Armeekorps: "Gediegene Persönlichkeit von ruhigem, verbindlichem Wesen,
zwar etwas langesam, aber klar im Denken. - Ausreichendes taktisches
Verständnis. - Nach Haltung und Wirken überzeugter Nationalsozialist. - Ist
eifrigst bestrebt, sich in seine neuen schwierigen Aufgaben als Führer der
Division Feldherrnhalle einzuarbeiten, die er sicherlich in Kürze voll erfüllen
wird. Sehr zuversichtlich, durchus zuverlässig. Ist weniger schwungvoll als
dauerhaft. Bewertung: Guter Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur der
Panzer-Grenadier-Division Feldherrnhalle." Dazu ergänzte am 17. Mai 1944
der General der Infanterie Johannes Friessner,
OB der
Armeegruppe Narwa: "Einverstanden" Am 21. Mai 1944 ergänzte dann
noch Generaloberst Georg Lindemann,
OB der
Heeresgruppe Nord: "Einverstanden !" Am 25. Mai 1944 wurde er
mit Wirkung vom 1. Juni 1944 (17) zum Generalmajor befördert. Dies geschah unter
gleichzeitiger Ernennung zum Kommandeur der
Panzer-Grenadier-Division
Feldherrnhalle ernannt. Die Verfügung dazu erfolgte am 20. Juni 1944. Mit
seiner Division geriet er nur wenige Tage später im Mittelabschnitt der Ostfront
in den Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Rahmen der sowjetischen Operation
Bagration. Am 26. Juni 1944 gab der Führer vom
XII. Armeekorps, Generalleutnant Vinzenz Müller,
den Befehl: "Truppe schlägt sich nach Westen durch! Divisionen sind
entlassen!" Durch diesen Befehl drohte die gesamte Front der
4. Armee zusammenzubrechen.
Generalmajor von Steinkeller erkannte die möglichen Folgen dieses Befehls.
Daraufhin entschloß er sich, seine Division als Nachhut beiderseits der Straße
Mogilew-Minsk abschnittsweise und kämpfend zurückzunehmen. Am Abend dieses Tages
traf er auf General Robert Martinek und
meldete diesem seinen Entschluß. Dadurch deckte seine Divison das Abfließen der
auf der Straße nach Minsk zurückflutenden deutschen Restverbände. Am 8. Juli
1944 kam er in sowjetische Gefangenschaft. In dieser wurde er in verschiedenen
Lagern interniert. Steinkeller unterzeichnete im Juli 1944 den
Aufruf der 17 Generäle
und im Dezember 1944 den Aufruf An Volk und Wehrmacht von 50 deutschen
Generälen. Erst am 9. Oktober 1955 kehrte er wieder nach Deutschland
zurück. Er ließ sich in Hannover nieder.
Er hatte mehrere Geschwister:
Sein älterer Bruder war der am 3. September 1891 in Bromberg geborene
Hans-Wilhelm Eugen Karl Bogislaf Ewald von Steinkeller. Dieser starb im Alter
von 3 Jahren 9 Monaten und 14 Tagen am 18. Juni 1895 um 10:45 Uhr in Bromberg.
Als Todesursache wurde Hirnhautentzündung angegeben. Der Leichnam wurde am 20.
Juni 1895 nach Friedeburg in der Neumark überführt und dort am gleichen Tag
beerdigt.
Seine jüngere Schwester war die am 3. Juli 1897 in Deutsch Krone geborene
Ilse Adelheid Marie Olga von Steinkeller. Diese
heiratete am 19. Oktober 1920 den fast genau zwei Jahre älteren Leutnant
Horst Karl Theodor von Hippel, Sohn des
Forstmeisters Armin von Hippel, in Weimar. Der Ehemann kam bei der Bildung des
100.000 Mann-Heeres der Reichswehr zum
Infanterie-Regiment
17 in Göttingen. Am 13. August 1922 wurde ihnen die einzige Tochter
Ehrengard Alexandra Margarete Else von Hippel in Göttingen geboren. 1923 wurde
der Mann in das 2.
(Preußische) Artillerie-Regiment nach Itzehoe versetzt. Am 3. März 1928
wurde dem Paar in Itzehoe der einzige Sohn Hasso-Ewald von Hippel geboren. Von
1929 bis Oktober 1933 wurde er als Adjutant der Obergrenzschutzleitung bei der
Kommandantur Glatz verwendet. Danach war er Adjutant bei der
Reichswehrwerbestelle Liegnitz. 1935 wurde er in das Ergänzungsoffizierkorps
überführt. Ab 1937 wurde er als Major (E) beim Stab vom Wehrbezirkskommando
Glatz verwendet. 1939 gehörte er zum Wehrbezirkskommando Troppau. Am 1. April
1942 wurde er zum Oberst (E) befördert. Als solcher wurde er 1944 zum Kommandeur
vom Wehrbezirkskommando Troppau ernannt. Bei Kriegsende geriet er in
tschechische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er bereits im Oktober 1945 wieder
entlassen. Danach war er als Campagnearbeiter in einer Zuckerfabrik, später noch
als Vertreter tätig. 1949 wurde er Rentner. Das Paar wohnte im Schloß Schlatt
unter Krähen. Der Ehemann starb am 3. Juli 1969.
Ritterkreuz (31. März 1943)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger
1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2
Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Franz Kurowski: Die Heeresgruppe Mitte, Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg
Pers 6/300991
Pers 6/1937